Anlage

Uhren schlagen Aktien

Luxus-Chronometer seit 2018 mit mehr Rendite als Aktienindizes wie der S&P 500.

Wien. Die Preise für Luxusuhren von Rolex, Patek Philippe, Audemars Piguet haben seit 2018 um durchschnittlich 20 Prozent pro Jahr zugelegt und damit die Performance des US-Aktienmarktes deutlich übertroffen. Das liegt vor allem an dem boomenden Markt für gebrauchte Chronometer. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Der Leitindex S&P 500 erzielte von August 2018 bis Jänner 2023 eine durchschnittliche Rendite von acht Prozent pro Jahr, während ein Korb gebrauchter Modelle der drei Schweizer Top-Uhrenmarken mehr als doppelt so schnell wuchs, zeigt der Bericht, den die Boston Consulting Group (BCG) gemeinsam mit WatchBox erstellt hat, einer Plattform für gebrauchte Luxusuhren. Dabei sind die Preise einzelner Modelle – etwa der Rolex Daytona, Patek Nautilus und AP Royal Oaks – vom Höchststand Anfang 2022 um bis zu ein Drittel gefallen.

Gebrauchtuhren verteuert

Ein Korb mit Zeitmessern unabhängiger Uhrmacher wie FP Journe, H. Moser & Cie und De Bethune verzeichnete im gleichen Zeitraum eine Steigerung von 15 Prozent. Der Bericht empfiehlt Luxusuhren als alternative Anlageklasse nicht nur zu Aktien und Anleihen, sondern auch zu Wertanlagen wie Kunst und Wein.

Über einen längeren Zeitraum hinweg schnitten Aktien freilich besser ab als Uhren. Der S&P 500 brachte zwischen 2012 und 2022 eine durchschnittliche Rendite von zwölf Prozent, während der Korb der drei Top-Uhrmacher sieben Prozent erzielte.

Der Preisanstieg auf dem Gebrauchtuhrenmarkt hat sich während Corona stark beschleunigt. Zahlungskräftige Konsumenten aus der Gruppe der Millennials und der Generation Z entdeckten das teure neue Hobby Schweizer Uhren. Kryptowerte korrelierten ebenfalls mit den Preisen für gebrauchte Uhren.

Mehr als 60 Prozent der gebrauchten Uhren werden dabei online gekauft – bei neuen Stücken sind es nur 15 Prozent.

Während die Mehrheit der Käufer nach wie vor Männer sind, beobachten Branchenkenner eine rasch wachsende Zahl weiblicher und jüngerer Sammler. Der Markt für gebrauchte Luxusuhren wuchs 2022 auf 24 Mrd. Dollar (23 Mrd. Euro) an – schon fast die Hälfte des Marktes für neue Chronometer, der 55 Mrd. Dollar schwer ist. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2023)

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