Am Fuß des Hydranten rinnen 1000 Liter in der Minute durch.
Spectrum

Der Wiener Hydrant ist etwas ganz Besonderes

Der Hydrant aus dem Geist des Fin de Siècle im Wiener Stadtbild hat sich bis heute erhalten: In etwas vergrößerter und in wenigen Details veränderter Form feierte er ab den 1980er-Jahren ein unerwartetes Comeback. Ein Vorabdruck.

Freitag, 12. Februar 1904. Im Gasthaus „Zum Grünen Tor“, Lerchenfelder Straße 14, geht der Ball der Vereinigung von Installateurssöhnen in Szene. Einer Vereinigung, von der davor nichts und danach nie wieder etwas zu hören ist. Doch ausgerechnet dieser eine Abend hinterlässt ein Zeugnis besonderer Art: Als Ballspende nämlich wird das Modell eines Hydranten verteilt.

Wer jetzt meint, ein Hydrant als reiner Zweckgegenstand tauge nicht dazu, auf einen kleinen Sockel gestellt, gewissermaßen zum Schmuckstück geadelt zu werden, für den mag das befremdlich wirken. Nun, jene Ballspende des Jahres 1904, so wie sie knapp 120 Jahre nach Erfüllung ihres eigentlichen Zwecks vor mir steht, beweist das Gegenteil. Kein Wunder, datiert doch der Hydrant, der ihr zum Vorbild dient, aus einer Zeit, der Jahrhundertwende, da man vielfach geneigt ist, Funktion nicht zu gestalten, vielmehr sie kunstreich zu verhüllen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.