Sebastian Brauneis in seinem Büro. 13 Monate lebte er ohne festen Wohnsitz.
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13 Monate

Wohnungssuche in Wien: Der Bericht einer einjährigen Odyssee

Ein Jahr lang war Regisseur Sebastian Brauneis in Wien auf Wohnungssuche. Geschlafen hat er im Büro und auf den Sofas von Freunden. Die eher unfreiwillig gemachten Erfahrungen mit dem Mietmarkt hat er nun für einen Spielfilm genutzt.

Noch schläft Sebastian Brauneis auf einer Matratze auf dem Boden. Vor wenigen Wochen unterschrieb er seinen Mietvertrag, Zeit für das Siedeln oder Einrichten hatte er seither noch keine: Sein jüngster Film muss fertig werden, bis Mitte März kann er nur hie und da eine Kiste transportieren. „Aber allein, jetzt wieder einen eigenen Nassraum zu haben!“, sagt er. „Und mal wieder T-Shirts anzuziehen, von denen man vergessen hat, dass man sie hat!“

Ein Jahr ist es her, dass die „Presse am Sonntag“ Brauneis zum ersten Mal getroffen hat, um über ein menschliches Grundbedürfnis zu sprechen: das Wohnen. Damals hatte der Regisseur aus seiner alten Wohnung ausziehen müssen, eine neue war nicht schnell genug in Sicht. Am Ende sollte die mühsame Suche 13 Monate dauern.

Das Problem? Zum einen das Budget: das eines Kunstschaffenden gegen Ende der Pandemie in Zeiten rasant steigender Mieten. Erschwert wurde die Suche auch durch seine Kriterien: Brauneis wollte in der Nähe seines Arbeitsorts bleiben und auch in der Nähe seiner Familie. Er selbst bezeichnet sich dabei noch als „Luxuspatienten“: Weil er bei seiner Familie gemeldet sein konnte, auch wenn dort kein Wohnraum für ihn zur Verfügung stand. Weil er nur für sich selbst verantwortlich war. Alleinerziehend mit Kindern zu sein, mag er sich gar nicht vorstellen. Aber auch so habe er erfahren, was es heißt, wenn man sich nur noch mit dem Thema Wohnen beschäftigen muss: „Man ist im Kopf nicht frei.“


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