Seit dem Überfall auf die Ukraine liegen in der Republik Moldau die Nerven blank. Das Land rüstet sich gegen russische Unterwanderung. Zugleich übt die prowestliche Regierung Druck auf das Kreml-treue Gebiet Transnistrien aus. Mit welcher Absicht?
Glaubt man den transnistrischen Behörden, dann haben sie im letzten Moment eine Attacke auf den wichtigsten Mann in ihrem Staat verhindert. Ein Autobombenanschlag sollte demnach Wadim Krasnoselskij töten, den Anführer der international nicht anerkannten Separatistenrepublik auf dem Staatsgebiet der Republik Moldau. Fünf Verschwörer hätten acht Kilo Sprengstoff in einem Jeep deponiert, heißt es. Das geplante Blutbad im Zentrum von Tiraspol sei von niemand Geringerem als dem ukrainischen Geheimdienst SBU in Auftrag gegeben worden. So verkündete es das Ministerium für Staatssicherheit des Kreml-freundlichen Regimes am Donnerstag.
Nur wenige Stunden später präsentierte der Tiraspoler TV-Sender TSV in einer 22-minütigen, aufwendig produzierten Reportage bereits Einzelheiten des mutmaßlichen Anschlagplans. „Der 8. März hätte für immer als schwarzer Tag in die Geschichte Transnistriens eingehen können“, hieß es dramatisch. Das klang zu schlimm, um wahr zu sein. Die „ukrainische Gefahr“ ist ein bewährtes Schreckgespenst der russischen Propaganda. Kiews Reaktion kam umgehend. Man dementierte jegliche Verantwortung und sprach von einer „russischen Provokation“.
Der mutmaßlich verhinderte Terroranschlag ist nicht die erste beunruhigende Nachricht aus dem Land zwischen Rumänien und der Ukraine.