Komplizierte rote Welt: Im Führungsstreit ziehen frühere Vertraute Werner Faymanns die Fäden für die SPÖ-Vorsitzende, deren wichtigster Berater Doskozil-Intimus war. Ein Blick in das Parteigeflecht vor dem Showdown am Mittwoch.
Viel schnöder könnte der Beleg einer Totaleskalation mit partei- und gesellschaftspolitischer Relevanz kaum sein: ein Kontoauszug der Bank Burgenland, erstellt im „Anlagecenter Eisenstadt“, datiert vom 6. März 2023. Das Papier umfasst gerade einmal eine halbe Seite, genauer gesagt vier Buchungszeilen. In der vierten ist dokumentiert, dass die „SPÖ-Landesorganisation Burgenland“ 17.000 Euro geradeaus in die SPÖ-Bundesgeschäftsstelle überwiesen hat. Mehr steht da nicht.
Dennoch war das Papier zentrales Thema einer politischen Woche, in der die Konkurrenz mit einer groß angelegten Kanzlerrede und geplatzten Koalitionsverhandlungen in Niederösterreich eigentlich beträchtlich war. Doch die paar Zeilen markieren eine Zäsur in dem seit Jahren schwelenden Streit der SPÖ: Erstmals sind die Lager von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und ihrem internen Kritiker, dem burgenländischen Landeshauptmann, Hans Peter Doskozil, ungebremst aufeinandergeprallt – obwohl sich die Burgenländer seit Wochen zurückzuhalten versuchen. Ihren Ausgang nahm die Eskalation im Umfeld Rendi-Wagners: Deren Parteimanager Christian Deutsch erklärte via „Oe24“, der burgenländische SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst habe in einem Telefonat damit gedroht, aus Protest gegen Rendi-Wagner keine Mitgliedsbeiträge mehr gen Wien zu überweise.