Gary Lineker

Star-Moderator Lineker suspendiert: BBC gehen die Fußball-Experten aus

Swansea City v Middlesbrough - Sky Bet Championship - Swansea.com Stadium Swansea City fans hold up a sign in support of
Swansea City v Middlesbrough - Sky Bet Championship - Swansea.com Stadium Swansea City fans hold up a sign in support of(c) IMAGO/PA Images (IMAGO/Bradley Collyer)
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Gary Lineker darf nach einem provokanten Tweet nicht mehr moderieren, Mitarbeiter und Experten zeigen sich solidarisch. Die BBC entschuldigte sich für die eingeschränkte Fußballberichterstattung.

Die Suspendierung des Fußball-Experten und Ex-Spielers Gary Lineker bei der BBC hat eine Krise in der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt ausgelöst, zu der sich selbst der britische Premier zu Wort meldete.

Die BBC selbst hat sich am Samstag für die infolge der Suspendierung entstandenen Lücken in der Fußballberichterstattung entschuldigt. "Wir arbeiten hart an einer Lösung für die Situation und hoffen, dass es bald klappt", hieß es in einer Mitteilung am Samstagnachmittag. Zuvor hatten mehrere Programme im Radio und Fernsehen gestrichen werden müssen, weil sich BBC-Mitarbeiter und Fußballexperten mit Lineker solidarisch erklärt hatten.

Der Direktor der BBC, Tim Davie, ließ am Samstagabend wissen, dass er nicht zurücktreten werde. Und Premierminister Rishi Sunak meldete sich am Samstagabend in der Sache zu Wort. Er hoffe, dass die "aktuelle Situation zwischen Gary Lineker und der BBC zeitnah gelöst werden kann". 

BBC pocht auf Neutralität

Die BBC hatte den 62-jährigen Ex-Fußballstar am Freitag wegen eines regierungskritischen Tweets suspendiert. Lineker habe damit gegen die Richtlinien zur politischen Neutralität der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt verstoßen, hieß es zur Begründung. Die wichtigste Fußballsendung des Landes, "Match of the Day", sollte ohne Moderation oder Experten auskommen.

In seinem Tweet ging es um die Pläne zur Migrationspolitik der konservativen britischen Regierung. Innenministerin Suella Braverman hatte zuvor im Zusammenhang mit Bootsflüchtlingen am Ärmelkanal von einer "Invasion" gesprochen. Die Regierung will irregulär eingereisten Menschen das Recht auf Asyl aberkennen. Dagegen gibt es schwere Kritik, unter anderem von der UN-Flüchtlingshilfsorganisation UNHCR.

"Mehr als schrecklich" nannte Lineker auf Twitter diese Pläne. Auf Kritik, er sei "nicht ganz bei Trost" ("out of order"), antwortete er: "Dies ist eine unermesslich grausame Politik, die sich gegen die am stärksten gefährdeten Menschen richtet, in einer Sprache, die der von Deutschland in den 1930er Jahren nicht unähnlich ist, und ich soll nicht ganz bei Trost sein?"

Sunjak verteidigt Asylpolitik

Die Regierung reagierte empört. Mehrere Abgeordnete der Konservativen Partei forderten die BBC auf, sich von Lineker zu trennen. Doch Linekers Co-Kommentatoren zeigten sich solidarisch: Alan Shearer und Ian Wright, ehemalige englische Nationalspieler, verzichten am Samstag auf Auftritte in "Match of the Day" (MOTD). Um etwaigen Boykotten von Interviews zuvorzukommen, verzichtete die BBC am Samstag ganz darauf.

(APA/dpa)

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