Es käme einer Täter-Opfer-Umkehr gleich, sich bei den ungeimpften Mitbürgern zu entschuldigen. Höchste Zeit aber, das Drittel der Bevölkerung wieder ins Boot zu holen.
Im Nachhinein ist man meist klüger, auch was das Zusammenwirken zwischen Wissenschaft und Politik im Zuge der Coronapandemie betrifft. Ein zumindest anfänglich schwacher Wissensstand traf auf ein Gemenge von Interessen und ein Hoffen auf die „Wahrheit“. Die es aber nicht gibt, weil der wissenschaftliche Prozess vom kontroversen Diskurs lebt – im Gegensatz zu den dogmatischen Systemen des Glaubens und der Ideologien. Vielmehr sind (natur)wissenschaftliche Aussagen mit Wahrscheinlichkeiten versehene Annäherungen an die Wirklichkeit.
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Dies zu verstehen, ist nicht immer einfach; wie gut es gelingt, hängt unter anderem vom Bildungssystem ab. Aber auch für formal Gebildete war es herausfordernd, die Fakten hinter Maßnahmen und Impfstoffen zu verstehen, selbst wenn eine Handvoll Wissenschaftler und Journalisten – allen voran Köksal Baltaci in der „Presse“ – heldenhaft ihre Bring- und Vermittlungsschuld erfüllten. Zudem sind Wissenschaftler meist Spezialisten mit Tunnelblick und als ganz normale Menschen eitel, rechthaberisch, etc. – wie alle anderen auch.