Morgenglosse

Die rote Demontage als Dauerzustand ist unerträglich

APA/HELMUT FOHRINGER
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Erleben wir soeben den finalen Akt der Schmierenkomödie, zu der Rendi-Wagners Obfrauschaft inzwischen geworden ist? Uns allen wäre es zu wünschen. Politische Rosenkriege sind nämlich wie die privaten vor allem eins: zum Fremdschämen.

Eine Haut aus Teflon ist das Bild, an das man bei Pamela Rendi-Wagner denkt. Dauerzwist in den eigenen Reihen bestimmt seit vier Jahren ihren Alltag. Allein beim Zuschauen und –hören entstehen Schmerzen. „Wieso tut sie sich das freiwillig an?", fragt man sich. Ja, warum eigentlich? Bei männlichen Kollegen wäre man schnell zu Erklärungen rund um maskulinen Machtrausch, Narzissmus und fehlender Selbstreflexion geneigt. Nicht auszuschließen, dass sie bei der ersten Frau an der SPÖ-Spitze ganz ähnlich lauten. „Pam, es ist vorbei!“, entlockt es einem inzwischen fast - in Matthias-Strolz-Manier.

Doch einsehen kann sie, will sie das nicht. Nicht einfach so, nicht weil es ihr alte, weiße (rote!) Männer immer wieder ausrichten. Ihre Widersacher aber geben auch nicht auf. Ein Verhalten, wie man es aus dem Kindergarten kennt. Auch in Büros von Scheidungsanwälten dürfte diese Manier auf der Tagesordnung stehen. In den Räumen des SPÖ-Präsidiums, in der vordersten Reihe der Republik, hat der Rosenkrieg sicher nichts verloren.

Die Selbstzerfleischung hat am Ende nur Verlierer, eine Verliererin, die inzwischen jene Emotion auslöst, auf die man in der Spitzenpolitik gerne verzichten kann: Mitleid. Ein Vorbild für das Miteinander, ob im Büro, im Freundeskreis oder in der Familie, ist die Dauer-Demontage jedenfalls nicht. Politische Rosenkriege sind nämlich wie die privaten vor allem eins: zum Fremdschämen.

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