Demonstrationen

Amnesty: Polizei setzt immer mehr Gummigeschosse ein

Bild aus dem März 2023: Die georgische Polizei schießt mit Wasserwerfern und Tränengas auf Tausende von Demonstranten
Bild aus dem März 2023: Die georgische Polizei schießt mit Wasserwerfern und Tränengas auf Tausende von DemonstrantenAPA/AFP/ZURAB TSERTSVADZE
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"Die Polizeikräfte verstoßen routinemäßig und ungestraft gegen die Vorschriften", kritisiert die Menschenrechtsorganisation - und zwar weltweit. Die Folge: Tote und Verstümmelte.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft Polizeieinheiten in aller Welt vor, immer mehr Gummi- und Plastikgeschosse gegen friedlich Demonstrierende einzusetzen. Das werde zunehmend zur Routine und führe zu mehr Verletzungen und Todesfällen, teilte Amnesty in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht mit dem Titel "My Eye exploded" (deutsch: Mein Auge explodierte) mit.

"Die Polizeikräfte verstoßen routinemäßig und ungestraft gegen die Vorschriften", hieß es weiter. Der Einsatz dieser Munition müsse auf Situationen beschränkt bleiben, in denen gewalttätige Personen eine unmittelbare Bedrohung darstellten. Der Gebrauch dieser Geschosse müsse weltweit streng reguliert werden, forderte Amnesty. Auch Herstellung und Handel müssten global kontrolliert werden.

Tausende getötet, Dutzende verstümmelt

Der Bericht basiert auf Untersuchungen in mehr als 30 Ländern in den vergangenen fünf Jahren. Er dokumentiert laut Amnesty International, wie Tausende Demonstranten und Umstehende durch den "oft unverhältnismäßigen Einsatz" von Gummi-, Plastikgeschossen und Tränengasgranaten verstümmelt und Dutzende getötet wurden. Die Zahl der Augenverletzungen bis hin zum Sehverlust, Knochen- und Schädelfrakturen, Gehirn- und Organverletzungen sowie psychische Traumata hätten in alarmierender Weise zugenommen.

Auch in den USA sei der Einsatz von Gummigeschossen zur Unterdrückung friedlicher Proteste zunehmend üblich geworden, hieß es weiter. Ein Demonstrant, der Ende Mai 2020 in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota im Gesicht getroffen worden sei, habe der Organisation berichtet: "Mein Auge ist durch den Aufprall des Gummigeschosses explodiert und meine Nase ist von der Stelle, an der sie sein sollte, unter das andere Auge gewandert." Amnesty International habe auch Fälle dokumentiert, in denen Tränengasgranaten direkt auf Personen oder Menschenmengen in Ländern wie unter anderem Chile, Kolumbien, Ecuador, Frankreich, dem Iran, dem Irak, Tunesien und Venezuela abgefeuert worden seien.

(APA/dpa)

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