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Österreisches Patentamt zieht Bilanz: So erfinderisch waren die Österreicher 2022

Patentamtspräsidentin Mariana Karepova.
Patentamtspräsidentin Mariana Karepova.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Österreichische Patentamt zieht Bilanz über das Erfinderjahr 2022. Im Vergleich zum Vorjahr wurden um zwei Prozent weniger Patente angemeldet. Wachstum gibt es vor allem bei Zukunftstechnologien.

Die heimischen Erfinder und Unternehmen haben im vergangenen Jahr weltweit 10.816 Patente angemeldet. Das entspricht im Vergleich zu 2021 einem Minus von zwei Prozent. Während Frankreich, Schweden oder auch Dänemark wieder mehr Patente verzeichneten, blieben Österreich und Deutschland noch auf Krisenniveau, heißt es in der Jahresbilanz des Österreichischen Patentamts. 

Österreich sei nach wie vor ein Land toller Erfinderinnen und Erfinder, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Zwar haben wir bei den Patentanmeldungen leicht nachgelassen, aber wir liegen in Europa auf Platz drei, wenn es um die Ausgaben für Forschung und Entwicklung geht.” Erfreulich sei auch, dass Österreich bei Zukunftstechnologien weiter stark wächst. Das betrifft vor allem die Bereiche Künstliche Intelligenz, 3D-Druck und Drohnen. EU-weit landet Österreich hier auf Platz acht.

2231 Erfindungsmeldungen gingen im Vorjahr beim österreichischen Patentamt ein. Im Bundesländer-Ranking steht Oberösterreich mit 470 Erfindungen an der Spitze. Platz zwei und drei belegen die Steiermark mit 436 und Wien mit 345 Erfindungen. Die meisten Patente pro Kopf gibt es in Vorarlberg. 

Große Unternehmen melden mehr Patente an

Vor allem große Firmen lassen ihre Erfindungen und Innovationen schützen. Mehr als die Hälfte der heimischen Patente gehen auf das Konto von etablierten Unternehmen. Der größte Patentanmelder ist wie schon im Vorjahr die steirische AVL, sie meldete 189 Patente an. Dahinter liegt der Möbelbeschläge-Hersteller Julius Blum mit 79 Anmeldungen. Den dritten Platz teilen sich Siemens und das Maschinenbauunternehmen Engel mit je 26 Erfindungsanmeldungen.

Neukunden beim Patentamt sind vor allem Start-ups. Etwa ein Viertel der österreichischen Start-ups haben laut dem Start-up-Monitor eigene Patente. Heimische Spin-Offs aus Universitäten oder Forschungseinrichtungen fallen dabei besonders auf. Von ihnen haben sogar 50 Prozent ein Patent. Die Zahl der Anmeldungen von Neueinsteigern oder Unternehmen, die selten Patente anmelden, ging während der Krise zurück.

Starkes Wachstum bei Zukunftstechnologien

Besonders stark forschen und entwickeln die Österreicher in den Gebieten künstliche Intelligenz, 3D-Druck und Robotik. Bei deren industrieller Anwendung haben sich die Patentanmeldungen seit 2010 mehr als verdreifacht. In manchen Bereichen, etwa bei Technologien zur Energieeinsparung, Datenmanagement und Robotik, haben sich die Patentanmeldungen aus Österreich im gleichen Zeitraum sogar versechsfacht.

Gewessler führt diesen Erfolg auf die Förderstrategien zurück: “Diese beeindruckende Performancesteigerung in einem sehr kurzen Zeitraum verdanken wir unseren industriellen Flaggschiffprogrammen Produktion der Zukunft, IKT der Zukunft, aber auch den Forschungsarbeiten in den einschlägigen COMET-Zentren.“ COMET-Zentren sind Teil des Förderprogramms der österreichischen Technologiepolitik.

Europäisches Einheitspatent gilt ab Juni

Ab Juni soll mit dem europäischen Einheitspatent der staatenübergreifende Patentschutz vereinfacht werden. „Es läutet eine neue Ära ein, auf die Europa seit 50 Jahren hinarbeitet: Die EU-Mitgliedstaaten rücken noch näher zusammen und schaffen einen gemeinsamen, einheitlichen Patentraum“, so Gewessler. „Das ist wie die Einführung der Einheitswährung Euro, nur für Patente“, ergänzt Patentamtspräsidentin Mariana Karepova.

Damit können Unternehmer und Unternehmerinnen mit einem Verfahren beim Europäischen Patentamt den Schutz in 17 Mitgliedsstaaten der EU erlangen. Klein- und Mittelunternehmen will das Patentamt bei der Anmeldung unterstützen. „Wenn Sie Ihr Patent in Österreich anmelden, dann geben wir Ihnen kostenlos eine Recherche vom Europäischen Patentamt mit auf den Weg”, so Karepova. Dieser Schritt soll für Sicherheit sorgen und Zeit sparen. Das Angebot gilt für das klassische europäische Patent und für das EU-Einheitspatent. Vor allem kleinere und jüngere Firmen sollen vom Einheitspatent profitieren, da sie mit einem Schlag die wichtigsten Märkte abdecken können.

(Red.)

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