Nachruf

Dick Fosbury: Der "Flop" war sein größter Hit

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Dick Fosbury, der Erfinder des revolutionären Sprungstils im Hochsprung, ist tot. Der Amerikaner verstarb im Alter von 76 Jahren. Er, Jan Boklöv, Pauli Siitonen, Michail Woronin, Darryl Dawkins oder Robert John Ray haben den Weltsport verändert.

Der Weltsport trauert um einen seiner Größten: Der frühere Hochsprung-Olympiasieger Dick Fosbury ist tot. Der Erfinder der nach ihm benannten Sprungtechnik Fosbury-Flop starb am Sonntag, wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf seinen Berater Ray Schulte sowie der amerikanische Leichtathletikverband (USA Track and Field) mitteilten.

Der Leichtathlet, der mit vollem Namen Richard Douglas Fosbury hieß, wurde 76 Jahre alt. Fosbury hatte seine Disziplin revolutioniert. Der Hochspringer entwickelte eine Technik, bei der die Latte rückwärts überquert wird. Damit gewann der US-Amerikaner im Estadio Olimpico von Mexiko-Stadt am 20. Oktober 1968 mit 2,24 Metern Olympia-Gold. Der Fosbury-Flop wurde danach zum Standard beim Hochsprung, aber der Namensgeber beendete nur ein Jahr nach seinem größten Erfolg seine sportliche Laufbahn.

"Ich bin zutiefst traurig über den Tod von Dick Fosbury, einer wahren Legende und eines Pioniers in der Leichtathletik-Welt. Dicks innovative Technik des Fosbury-Flops revolutionierte den Hochsprung und veränderte den Sport für immer. Sein Goldmedaillengewinn bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt festigte nicht nur seinen Platz in der US-Olympiageschichte, sondern hinterließ auch einen unauslöschlichen Eindruck in der globalen Sportgemeinschaft", wurde Max Siegel, der Chef von USA Track and Field, auf dem Twitter-Account des Verbandes zitiert. Fosburys Vermächtnis werde als Inspiration für alle weiterleben, hieß es dort.

Turn Weltmeisterschaft in Ljubljana Michail Woronin UdSSR
Turn Weltmeisterschaft in Ljubljana Michail Woronin UdSSR(c) imago/WEREK (imago sportfotodienst)

"Der Sprung hat mir Türen geöffnet", sagt Fosbury einst. "Ich war einfach vom Glück gesegnet, der Erste zu sein. Ich bin absolut überzeugt davon, dass sonst irgendjemand anders die Technik erfunden hätte." Seine Sprungtechnik war zugleich der Anfang vom Ende des "Bauchwälzers", auch Straddle genannt.

Evolution braucht große Revolutionäre

Fosbury, der Schwede Jan Boklöv (V-Stil im Skispringen), der Finne Pauli Siitonen (Halbschlittschuhschritt im Langlauf, Ursprung zur Skating-Technik) oder der russische Turner Michail Woronin (gleichnamige Felge, Riesenfelge mit gestreckten Armen an den Ringen): der Sport braucht großartige Visionen und Typen, die vor Widerständen nicht zurückschrecken, um Evolutionen voranzutreiben. „Geht nicht, gibt es nicht": das muss ihr Motto sein, wenn sie Gelebtes, nein: Instrumentalisiertes auf den Kopf stellen.

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SKISPRINGEN - Vierschanzentournee OberstdorfGEPA pictures

Das lebte und warf auch der Amerikaner Rick Barry vor. Der Basketballer galt als arrogant, doch seine Freiwurf-Quote war unglaublich. 89,31 Prozent seiner Würfe landeten im Korb - weil er nicht von oben, sondern den Ball von unten warf. Der Zwei-meter-Mann, er spielte amals für Golden State und Houston, brillierte im beidhändigen „ Unterhandfreiwurf“. Die „uncoole Wurfbewegung“ setzte sich jedoch nicht durch.

Eine andere Entwicklung wurde im Basketball aber global angenommen. Darryl Dawkins, von Stevie Wonder in Bewunderung „Chocolate Thunder „ getauft, war einer der härtesten Slam-Dunker in der NBA. Niemand stopfte 1979 den Ball so donnernd, krachend und hart in den Korb wie der Philadelphia Star. Die Folge: zwei Glaswände brachen, Spiele mussten abgebrochen werden.

Die NBA reagierte: seit 1979 gibt es „gefederte Ringe“ und stärkeres Plexiglas. Und, sie musste noch einmal in puncto Korb-Sicherheit eingreifen. Weil Shaq O'Neal (2,16 meter, 147 Kilogramm) zu groß und schwer war, kippte jede Korbanlage um. Sie mussten mit Stahlträgern gestärkt werden. Und, „Shaq“ bewirkte noch etwas: 2017 wurden die Regeln angepasst. Fouls in den letzten zwei Minuten eines jeden Viertels führten nicht nur zu Freiwürfen, sondern auch zu Ballbesitz der gefoulten Mannschaft.

Trikot-Gate in der NHL

Robert John Ray galt in den 1990er-Jahren als härtester Crack in der NHL. Er spielte für Buffalo Sabres und Ottawa Senators, und keiner war sein trikot so schnell los wie er bei Schlägereien. Gegner konnen ihn nicht halten, er hatte mehr Bewegungsfreiheit für seine „Hits“. Also folgte die „Rob Ray Rule“: Ein Spieler, der sein Shirt absichtlich auszieht, bevor er an einem Fight teilnimmt, oder der eindeutig ein modifiziertes Trikot trägt, marschiert wegen unsportlichen Verhaltens auf die Strafbank.

(FIN)

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