Jetzt also die Zähne zusammenbeißen. Denn es geht um das optimale Kinn, die perfekte Wangenpartie und die Kieferkante: Wie man die gefürchteten Champagnerbäckchen in Form bekommt.
Auf TikTok geht der Trend gerade mit über zwei Milliarden (!) Views durch die Decke: „Mewing“. Der Ausdruck stammt aus dem Englischen, man könnte ihn mit „miauen“ übersetzen – gemeint ist in dem Fall aber: „Zungenruhelage“. Der Begriff steht für einen Internet-Hype, bei dem es um eine optimierte Ansicht der Kieferpartie geht. Die Übung besteht darin, den Mund zu schließen, die Zähne des Ober- und Unterkiefers aufeinanderzubeißen und die komplette Zunge gegen den Gaumen zu pressen. Sie befindet sich dann dort, wo man sie bei der Aussprache der ersten Silbe von mewing ablegen würde. Fotogenes Ergebnis: ein messerscharfer Unterkiefer. Nachteil: Den Trick gegen unschöne Doppelkinnbilder hält man maximal ein paar Minuten am Stück durch (aber immerhin lang genug, bis das Insta-Motiv im Kasten ist).
Einer, der sich schon länger professionell mit dem Unterkiefer beschäftigt, als es TikTok überhaupt gibt, ist der Dermatologe Gregor Holzer. „Ein Viertel meiner Klientel leidet unter dem Volumenverlust im Kinnbereich und möchte diesen optimieren lassen“, erzählt der Arzt. Dabei gibt es ziemlich klare Vorstellungen, wie diese Gesichtsregion auszusehen hat. „Laut anthropologischen Untersuchungen gibt es tatsächlich die idealen Proportionen. Als attraktiv gilt bei Männern etwa ein massives, kantiges Kinn, bei Frauen sollte es herzförmig angelegt sein.“ Bei beiden Geschlechtern würde man das Erschlaffen der Kinn-Wangen-Partie als dramatisch empfunden. Mit Hyaluronsäure und Kollagenstimulatoren geht der Fachmann in seiner Wiener Ordination gegen die unliebsamen „Champagnerbäckchen“ vor.