Freie Lokale

Wien: Auf Standortsuche in der Erdgeschoßzone

(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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Die Nachfrage nach freien Geschäftslokalen ist nach den Pandemiejahren gestiegen. Beliebte Lagen sind Mariahilf und Neubau. Im Trend liegt das Karmeliterviertel.

In Wien können Standortsuchenden aktuell auf knapp 378 Geschäftslokale zugreifen. Nach den Pandemiejahren herrsche Aufbruchsstimmung in der Wiener Erdgeschoßzone, erklärt Margarete Gumprecht, Handelsobfrau in der Wirtschaftskammer Wien anlässlich einer Aussendung am Montag. „Die Nachfrage nach freien Geschäftslokalen ist von 2021 auf 2022 um mehr als 60 Prozent gestiegen“, sagt Gumprecht. Mehr Nachfrage als Angebot gebe es vor allem in den innerstädtischen Bezirken. Die beliebtesten Lagen sind laut WK Wien nach wie vor der sechste (Mariahilf) und siebte (Neubau) Bezirk. Der zweite (Leopoldstadt) Bezirk ist ein „gut nachgefragter Trendbezirk mit wenigen Leerständen“ – besonders rund um den Karmelitermarkt, die Tabor- und die Praterstraße.

Als beliebtester Außenbezirk geht der 15. (Rudolfsheim-Fünfhaus) mit seiner Nähe zum Westbahnhof sowie als Alternative zum sechsten Bezirk hervor. Ein hohes Angebot an freien Lokalen bei geringer Nachfrage wurde 2022 im dritten (Landstraße) Bezirk verzeichnet. Hier stagnieren die Zahlen der freien Lokale seit Jahren auf hohem Niveau. Der Grund: Der Bezirk sei relativ groß und die Lokale an der Peripherie seien nur schwer zu vermitteln, so die Expertin. Ähnliches wird auch im 12. (Meidling), 21. (Floridsdorf), 22. (Donaustadt) und dem 23 (Liesing) Bezirk beobachtet. Im ersten und im zweiten Bezirk sind Angebot und Nachfrage gleichauf. Wobei der Erste von der Rückkehr der Touristen profitiere, heißt es weiter. Was den Zehnten und Elften betrifft, so sind Angebot und Nachfrage zwar auf niedrigem Niveau aber nahezu gleichauf. Bloß im 13. (Hietzing), 14. (Penzing) und 18. (Währing) Bezirk gibt es laut WK Wien etwas mehr Nachfrage von Standortsuchenden als tatsächlich verfügbare Geschäftslokale.

Gesuchte Lokale werden immer kleiner


Der langjährige Trend zu Geschäftslokalen mit kleinerer Fläche dürfte sich fortsetzen – auch bei Filialisten. Die meisten Standortsuchenden
wollen ein Geschäftslokal zwischen 33 und 89 Quadratmetern. Im Jahr davor waren es noch Flächen zwischen 40 und 140 Quadratmetern und im Jahr 2017 wurden freie Geschäftslokale mit einer Größe von durchschnittlich 134 Quadratmetern gesucht. Diese Flächen sind derzeit aber schwieriger zu finden, da die Durchschnittsgröße der angebotenen Lokale 267 Quadratmeter beträgt.

„Den Trend zu kleineren Lokalen beobachten wir schon seit einigen Jahren. Immer mehr Unternehmer verfolgen die sogenannte Multichanneling-Strategie, sind also stationär vertreten und bedienen gleichzeitig das Online-Geschäft. Die hohen Energiekosten befeuern den Trend: Je größer das Lokal, desto höher die Energiekosten“, so Gumprecht, die auch einen weiteren Punkt ins Treffen bringt: „Das Flächenwachstum auf der grünen Wiese mit Fachmärkten und Einkaufszentren ist seit einigen Jahren vorbei.“

Mehr Infos unter: www.freielokale.at

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