Programm

Musikverein 23/24: Thielemann, Muti, kein Plan B fürs RSO

Der Wiener Musikverein präsentierte sein Programm für die kommende Saison - mit über 70 Abo-Zyklen und einem Festival namens „Courage!“.

„Die Tradition pflegen, aber eine solche auch begründen“ – das sei das Ziel des Musikverein-Programms, sagt Intendant Stephan Pauly. So kommen große Namen wie Christian Thielemann und Riccardo Muti für Schwerpunkte ans Haus, zugleich widmet man auch Aufstrebenden wie der Dirigentin Karina Canellakis und dem Dirigenten Santtu-Matias Rouvali je einen Fokus. Eine Porträtreihe gibt es zu Pianistin Beatrice Rana, Komponistin im Fokus wird Rebecca Saunders sein.

Brahms-Schwerpunkt mit Igor Levit

Der Geschichte des Hauses will man sich im Programmschwerpunkt „Musikverein Nahaufnahme“ zuwenden: „Das geht von Komponistenpersönlichkeiten, die eine wichtige Rolle spielten, bis zu im Archiv liegenden Handschriften, auf denen Programme aufgebaut werden.“ So wird mit Igor Levit ein Brahms-Schwerpunkt entwickelt, mit Georg Friedrich Haas einer zu Bruckner. Dem 150. Geburtstag von Schönberg gilt eine eigene Reihe. Sein „Watschenkonzert“, das 1913 einen Skandal auslöste, ist Aufhänger für ein Festival zum Thema „Courage!“. „Es geht uns um Situationen, in denen Komponisten mit ihren Werken Haltung gezeigt haben – auch wenn sich ihr Konzept gegen den Zeitgeist richtete“, so Pauly.

Unter den Konzerten der über 70 Abo-Zyklen sind 2023/24 solche mit Zubin Mehta, Kirill Petrenko, Joana Mallwitz, den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouw Orchester, Chicago Symphony und vielen mehr. Auch das RSO ist weiter „mitten im Herzen unseres Programms“, sagt Pauly: „Es darf nicht sein, dass es das nicht mehr gibt. Wir haben jedenfalls keinen Plan B, was das RSO betrifft. Davon abgesehen wäre es ein unwiederbringlicher Schaden.“

Perspektiven mit Peter Zumthor

Die Reihe „Perspektiven“, in der ein genrefremder Künstler mitkuratiert, wird nach Michael Haneke und Georg Baselitz mit dem Architekten Peter Zumthor fortgesetzt. „Das Programm wird sehr persönlich – und es reicht von der Renaissance bis ins Heute“, sagt Pauly: „Wir möchten einen Brückenschlag über die Kunstformen hinweg kreieren, der auch Leute anspricht, die normalerweise nicht in den Musikverein kommen.“ So wird auch die Kooperation mit der Brunnenpassage im 16. Bezirk fortgesetzt.
Zur aktuellen Saison sagt Pauly: „Wir sind sehr gut verkauft, es gibt aber auch Ausreißer nach unten, die wir vor Corona nicht gesehen hätten. Wir sind noch nicht auf dem Niveau von vor der Pandemie, aber nicht mehr weit weg.“ Man sei aber besser aufgestellt als andere Häuser, auch international gesehen. Die finanzielle Lage sei „stabil, aber belastet“ und „nicht mit früher zu vergleichen.“ (tst)

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