Kommentar

Doskozils Kandidatur: Wenn nicht Chef, dann Märtyrer

APA/ROBERT JAEGER
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Hans Peter Doskozil hat seinen Zug gesetzt - der nächste liegt nun beim Partei-Establishment.

Das Belauern hat ein Ende. Das Taktieren nicht. Hans Peter Doskozil hat den Fehdehandschuh der Bundespartei, den er dieser seinerseits schon öfter hingeworfen hatte, aufgenommen. Und versucht, den Spieß erneut umzudrehen, den Pamela Rendi-Wagner ihrerseits seit ihrem „ZiB 2“-Auftritt umzudrehen versucht hat. Rendi-Wagner will eine Entscheidung auf einem Sonderparteitag erzwingen. Im Wissen, dass sie dort die Mehrheit hat. Weil die Parteiführung maßgeblichen Einfluss auf die Zusammensetzung der Delegierten ebendort hat. Doskozil hingegen möchte eine Entscheidung in einer Mitgliederbefragung. In der Hoffnung, dass er dort, an der echten Basis, eine Mehrheit hat.

An sich keine Mehrheit hat Doskozil am Mittwoch in Präsidium und Vorstand der SPÖ. Wird sein Vorschlag einer Mitgliederbefragung dort abgelehnt, hat er immerhin sein Gesicht gewahrt und kann als Märtyrer die Heimfahrt nach Eisenstadt antreten: Er hätte sich dem Parteivolk gestellt, doch das Establishment hat es verhindert. So gesehen war das kein schlechter Zug am Dienstagnachmittag, seine Kandidatur für den Parteivorsitz zu verkünden.

Eine Garantie für einen Erfolg wäre so eine Mitgliederabstimmung für Doskozil aber auch nicht. In der deutschen SPD hat eine solche das farblose linke Duo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans gewonnen.

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