Pizzicato

1:0 für Gary Lineker

Nicht, dass die Bildschirme schwarz geblieben wären nach dem vorübergehenden Bann des Fußball-Moderators Gary Lineker.

Doch ohne Kommentar schauten die britischen Fußballfans ein wenig dumm in die Röhre beim „Match of the Day“, der BBC-Kultsendung über die Spiele der Premier League, die Gesprächsstoff liefert für Pubs und Büros. Lineker, der Ex-Nationalheld, der mit seiner Kritik an der Asylpolitik der Regierung die Insel polarisiert, saß statt im TV-Studio als Zuschauer auf der Tribüne beim Heimklub Leicester City, von einigen zum „Prime Minister“ hochgejubelt.

BBC-Chef Tim Davie sah sich in der zur Staatsaffäre hochstilisierten Causa gezwungen, seine Dienstreise nach Washington abzubrechen und Lineker wieder in Amt und Würden einzusetzen. Die Tories schäumen indessen wie nach dem zehnten Pint über das „Eigentor“ der BBC und eine „Kapitulation“. „Und am Ende gewinnt Lineker“, höhnten einige Blätter: 1:0 für den Ex-Stürmer.

Keiner weiß mehr um Fouls, Eigentore und verschossene Elfmeter als Lineker. Schließlich war er Augenzeuge bei Maradonas „Gottes Tor“ 1986 gegen England bei der WM 1986 in Mexiko. In London droht nun ein Nachspiel samt Penalty-Schießen. Ein leichtes Spiel für Gary Lineker. Denn dem Tory-Team fehlt Boris Johnson in einer Doppelrolle als Goalie und Goalgetter. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.03.2023)

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