Kooperation

Adrien Brody verwirklicht sich nun als Modekünstler

Adrien Brody
Adrien Brody(c) Getty Images (Frazer Harrison)
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Hollywoodstar und Oscar-Gewinner Adrien Brody möchte künftig seine kreative Energie in neue Bahnen lenken - und zwar als Gastdesigner für die Schweizer Luxusmarke Bally.

Das (Fach-)Publikum der internationalen Modewochen ist ja gern einmal etwas ungeduldig und entsprechend schnell genervt. Irgendwo am anderen Ende der Stadt beginnt vielleicht schon die nächste Show, während man noch eingepfercht nebeneinander hockt. Oder man sollte bereits im Taxi zum Bahnhof sitzen, während man da auf den Beginn eines Defilees wartet. So war das zumindest letztens in Mailand, als sich die Gäste in einer Art von Glashaus (zum Glück schien nicht die Sonne!) gar lang gedulden musste, bis das Defilee von Bally begann.

Freilich, Bally, die vertraut wirkende Schweizer Marke, genießt besonders in Mitteleuropa einen Sympathievorschuss. Man wusste nur nicht recht, was sich da so in die Länge zog. Steckten die Models in einem Zubringershuttle fest, musste der neue kalifornische Hausdesigner, Rhuigi Villaseñor noch seine für die Traditionsmarke mit alpiner DNA etwas überkandidelte Kreativvision kanalisieren? Oder sammelte sich der Star-DJ, der für die Beschallung des Showtreibens zuständig war, noch im Gartenpavillon?

Nein, wie sich später herausstellte, hatte das Publikum auf Adrien Brody zu warten, und nun ist auch bekannt, warum: In einer Aussendung ließ die Marke wissen, dass der Oscar-Preisträger und renommierte Künstler (ach so?, denkt man vielleicht kurz, und sieh da: Brody betätigt sich tatsächlich seit Mitte der Zehnerjahre auch als bildender Künstler) künftig als Gastdesigner auftreten werde. „Als Künstler bin ich extrem aufgeregt darüber, dass ich eine neue Form des Kreativschaffens ausloten kann“, wird Brody in einer Aussendung zitiert. Er werde „seine kreative Energie in neue Bahnen lenken“ - Stoffbahnen nämlich, allem Anschein nach.

Um das Ergebnis dieses Auslotens zu sehen, muss man sich noch bis Ende des Jahres gedulden. Doch die Kooperation passt zu dem, was derzeit in der Branche ohnehin ziemlich en vogue ist. Kim Kardashian als Modekuratorin bei Dolce & Gabbana zum Beispiel, die für die Sommerkollektion 2023 eine Auswahl ihrer Lieblingslooks aus dem Archiv traf. Und natürlich Pharrell Williams, der von Louis Vuitton vor Kurzem als neuer Männermodedesigner verpflichtet wurde.

Brodys Engagement lässt auch an die Zusammenarbeit von Brioni mit Brad Pitt denken, wobei man sich immer fragen muss, wie sich die Übersetzung des schauspielerischen Sparpotenzials in Modedingen am Ende darstellt - und wie groß der kommerzielle Nutzen ist. Es könnte einem da auch einfach eine typisch österreichische Redensart in den Sinn kommen, die eventuell ganz gut passt: „Hilft's nix, schad's nix.“ 

 


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