Hans Peter Doskozil oder Pamela Rendi-Wagner? Es ist nicht nur eine personelle, es ist auch eine weltanschauliche Frage. Mit offenem Ausgang.
Ein politischer Profi ist Hans Peter Doskozil jedenfalls. Seelenruhig diskutierte er am Mittwochvormittag – vor der für ihn entscheidenden Sitzung im SPÖ-Präsidium – vor europäischen Botschaftern in Wien zum Thema Migration, auch die österreichische Innenpolitik soll er gestreift haben. Ein Termin, der seit längerem ausgemacht gewesen war.
Sein Job macht ihm offenbar Spaß. Wie andere „political animals“ – von Michael Häupl bis Jörg Haider früher, von Werner Kogler bis Wolfgang Sobotka heute – gibt er auch immer wieder bereitwillig Interviews, selbst wenn sie ihm nicht zwingend etwas bringen, sondern sogar schaden könnten. Seine Kontrahentin – beziehungsweise ihr Umfeld – tickt da anders. Pamela Rendi-Wagner tut nur, was notwendig ist, was opportun erscheint. Politik als Taktik.
Hans Peter Doskozil ist zweifellos der authentischere Charakter. Man sieht ihm seine Gemütszustände auch an. Seine Abneigung gegenüber Pamela Rendi-Wagner und ihrem engsten Kreis konnte er nur schwer verbergen. Rendi-Wagner lächelte ihre Abneigung gegenüber Hans Peter Doskozil lange Zeit einfach weg.
Ob Hans Peter Doskozil deswegen der richtige Mann für die SPÖ-Spitze ist, ist damit nicht gesagt.