Bilanz

VIG verbessert das Ergebnis

Dank Zukäufen in Ungarn und der Türkei erhöhte sich das Prämienvolumen. Auch die Dividende für die Aktionäre steigt.

Es war der erste Auftritt des ehemaligen Finanzministers Hartwig Löger bei einer Bilanzpressekonferenz der Vienna Insurance Group. Diesmal vertrat der designierte Firmenchef zwar nur die erkrankte Vorstandsvorsitzende, Elisabeth Stadler, aber ab Juli 2023 wird er die Geschäfte vollständig übernehmen. Löger war im Jänner 2021 in den Vorstand des börsenotierten Versicherungskonzerns eingezogen – vor seiner Karriere als Finanzminister unter der Regierung von Sebastian Kurz war er aber von 2011 bis November 2017 bereits Chef der Uniqa Österreich.

Inflationsbedingte Prämien

Gemeinsam mit Finanzvorständin Liane Hirner präsentierte Löger die vorläufige Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 und konnte höhere Zahlen sowohl beim Gewinn als auch bei den Prämien verbuchen. Die verrechneten Prämien stiegen um 14,1 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro an, der Gewinn vor Steuern stieg um zehn Prozent auf 562,4 Millionen Euro.

Nach Steuern blieb um rund ein Viertel mehr Überschuss, genauer gesagt 465,9 Millionen Euro übrig. Der Grund für die starke Zunahme bei den Prämien war unter anderem der Übernahme der Aegon-Gesellschaft geschuldet: Die Erstkonsolidierung schlug hier zu Buche. Im März 2022 erwarb die VIG das Geschäft der niederländischen Aegon in Ungarn. Gemeinsam mit der bereits in Ungarn ansässigen VIG-Gesellschaft Union stieg die Gruppe damit mit mehr als 19 Prozent Anteil zum Marktführer auf.

In den verrechneten Prämien sind die neu erworbenen Versicherungen in Ungarn und der Türkei bereits einbezogen – exklusive dieser beiden Versicherer wären die Prämien um rund zehn Prozent angestiegen.

Nach Sparten legten die Prämien in der Kfz-Haftpflichtversicherung um ein Fünftel auf 1,9 Milliarden Euro zu, in der Kfz-Kaskoversicherung betrug das Plus 16,2 Prozent: auf 1,6 Milliarden Euro. In diesem Sektor schlägt sich auch die Teuerung am stärksten nieder: Inflationsbedingt werden bei Kfz-Versicherungen vor allem im Osten Europas derzeit vorrangig einjährige Laufzeiten angeboten – um sie bei Abschluss einer weiteren Versicherung problemlos erhöhen zu können.

Kernmarkt Ukraine

Das Finanzergebnis stieg um 26,2 Prozent auf 797,2 Mio. Euro – darin enthalten sind auch schon die Abschreibung der russischen Anleihen. Im vergangenen Jahr war die VIG im Besitz von russischen Staats- und Unternehmensanleihen mit einem Gesamtwert in Höhe von rund 150 Millionen Euro. Davon wurden nun mehr als 50 Prozent abgeschrieben – konkret 84 Mio. Euro.

Vorerst sind keine weiteren Abschreibungen in diesem Sektor geplant, und auch das Geschäft in der Ukraine, einer der Kernmärkte des Versicherers, bleibt aufrecht. Betroffen zeigte sich Löger ebenfalls von der aktuellen Situation in der Türkei: Mit zwei Gesellschaften ist die VIG-Gruppe auch dort vertreten und bekam die direkten Auswirkungen des Erdbebens zu spüren. Nach ersten Schätzungen wurde dafür eine Schadenshöhe von 100 Mio. Euro veranschlagt.

Für die Aktionäre stellt die Versicherung eine Dividende in Höhe von 1,30 Euro je Aktie in Aussicht, nachdem im Vorjahr 1,25 Euro je Aktie ausgeschüttet wurden. Dennoch verlor der Kurs im Tagesverlauf rund vier Prozent – das ist aber dem derzeit volatilen Umfeld geschuldet.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.