Vor den Funktionären am Parteitag sollen die Mitglieder entscheiden, wer die Partei anführt – wie es sich der burgenländische Landeshauptmann gewünscht hat.
Auf dem Dach des Parlaments, wo am Mittwochnachmittag der SPÖ-interne Machtkampf über die Zukunft der Partei in Gremiensitzungen ausgetragen wurde, wehte die burgenländische Flagge im Wiener Wind. Ein prominent platziertes Zeichen, zu wessen Gunsten der rote Führungsstreit ausgeht? Nicht wirklich: Die Fahne weht dort nämlich bloß, weil das Burgenland gerade den Vorsitz im Bundesrat, der Länderkammer des Parlaments, führt.
Die Sache ist nur: Fernab der Fahne gab es vor der um 13 Uhr am Mittwoch gestarteten Präsidiumssitzung der SPÖ bereits echte Indizien dafür, dass die Burgenländer Oberwasser haben: Nachdem Landeshauptmann Hans Peter Doskozil am Dienstag verkündet hatte, dass er sich nur für den Parteivorsitz bewirbt, wenn zuerst die Mitglieder über die Chef-Frage abstimmen, trudelten reihum Unterstützungserklärungen dafür ein: Mit den Roten aus Salzburg, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark waren noch vor der Präsidiumssitzung inklusive Burgenland bereits fünf Länder offiziell für eine Urabstimmung über den Parteivorsitz; am Mittwochnachmittag starteten dann rund 50 Kommunalpolitiker eine Initiative für ein Basis-Votum. Nahezu zeitgleich erklärte der rote Altkanzler Christian Kern, dass eine Entscheidung der Mitglieder über die Führungsfrage ein „guter, legitimer Weg“ sei.