Premium
Interview

Terror-Warnung: Psychologin übt Kritik an Kommunikation der Polizei

Polizeiwagen vor dem Stephansdom
Die Polizeipräsenz in der Wiener Innenstadt war am Donnerstag noch deutlich bemerkbar.APA/TOBIAS STEINMAURER
  • Drucken

Pandemie, Krieg, jetzt Terrorwarnung: Was macht das mit uns? Die Terror-Warnung für Wien sorgte für Verunsicherung in der Bevölkerung. Notfallpsychologin Dr. Sandra Lettner analysiert die Kommunikation der Polizei und deren Auswirkungen.

Die Wiener Terrorwarnung von Mittwoch blieb auch am Donnerstag noch aufrecht, bis sie gegen 20 Uhr schließlich aufgehoben wurde. Die Warnung ist weg, die Kritik an der Vorgangsweise der Polizei bleibt aber. Zunächst war am Mittwoch die Rede von einer „nicht näher konkretisierten Anschlagsgefahr gegenüber Kirchen“ gewesen, aber auch an anderen neuralgischen Orten als am Stephansplatz war die Polizeipräsenz merklich erhöht. In den Sozialen Medien machten diverse Gerüchte die Runde - unter anderem, dass es sich bei den Zielen um koptische Kirchen handle.

Um Missverständnisse aufzuklären, konkretisierte die Polizei noch am Mittwoch: Eine Gefährdung bestehe für Kirchen „verschiedener Konfessionen", die Herausgabe weiterer Informationen könne jedoch den Ermittlungen schaden. Presseanfragen am Donnerstagvormittag blieben unbeantwortet. Erst gegen Mittag kam die Information, dass die Gefahr aufgrund des Jahrestags des Bürgerkriegs primär syrische Einrichtungen betrifft. Die Gefährdung werde „immer noch als erhöht abstrakt bewertet“.

Verhaltensanweisungen an die Bevölkerung sind bis zum Schluss keine erfolgt, die Kritik wächst. Die Polizei rechtfertigt die Kommunikation auf Twitter damit, dass die Maßnahmen im öffentlichen Raum sichtbar waren. Ziel sei es gewesen, über die Maßnahmen zu informieren, um so Spekulationen, Gerüchten und auch unbegründeter Angst entgegenzuwirken. Die Unsicherheit blieb aber.

Die Presse: Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und jetzt eine undifferenzierte Terrorwarnung. Was macht das mit uns als Gesellschaft, die von Krisen gebeutelt ist?


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.