Arbeitswelt

Streben junge Menschen (noch) nach der großen Karriere?

Marin Goleminov
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Gemäß aktuellen Studien wird sich der Arbeitsmarkt künftig an die Anforderungen der Arbeitnehmer anpassen müssen - und nicht umgekehrt.

Das Arbeitsleben ist in Bewegung: „Unternehmen sind gefordert, sich anzupassen. Themen, wie ein digitalisiertes Arbeitsumfeld und flexibles Arbeiten werden den zukünftigen Arbeitsmarkt prägen“, sagt Patrick March, Personalleiter der Santander Bank. Durch die fortschreitende Globalisierung werde Arbeit flexibler, vernetzter und vielfältiger. So steigt der Wunsch danach, Home-Office und Gleitzeit-Modelle nutzen zu können. 

Auch March ist davon überzeugt, dass „grundsätzlich alle Unternehmen gefragt sind, ein attraktives Umfeld für Bewerbende zu schaffen. Deshalb ist der Fokus auf den Unternehmenszweck, das Umweltbewusstsein sowie ein flexibles Arbeitsumfeld und die Möglichkeit auf Home-Office zu legen.“ 

Die Generation Z bringt frischen Wind

Anders als bei der Generation X (1965- bis 1979-Geborene), für die hohes Gehalt und Statussymbol eine große Rolle spielen, rücken bei der Generation Z (1995- bis 2010-Geborene) andere Wünsche in den Vordergrund. Dazu zählt, sich selbst zu verwirklichen, mitgestalten zu können und eine wertschätzende Unternehmenskultur vorzufinden.

Bestätigt durch eine YouGov-Umfrage unter 505 Teilnehmenden im Alter von 16 bis 25 Jahren, zeigt sich, dass 74 Prozent unabhängig sein wollen. Ebenso viele wünschen sich, einen sinnvollen und erfüllenden Beruf auszuüben und 68 Prozent streben an, eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit halten zu können.

„Jüngere Menschen haben viel öfter den Wunsch, in Teilzeit zu arbeiten. Das liegt unter anderem an einem Wertewandel in der Gesellschaft. So scheinen auch materielle Themen nicht mehr so wichtig zu sein“, sagt March. Das traditionelle Arbeitenmüssen wandle sich zum selbstbestimmten Arbeitenwollen.

Insgesamt gewinnen die Themen Freiheit und Flexibilität an Relevanz. „Die Pandemie hat hier wie ein Beschleuniger gewirkt“, erklärt er. Arbeitnehmende seien während der Pandemie auf sich selbst gestellt gewesen und hätten gelernt, ihre eigenen Bedürfnisse besser zu äußern. Zusätzlich ändere sich die Motivation, um produktiv zu sein: So ist ein gutes Arbeitsklima für 90 Prozent der Befragten äußerst wichtig, Spaß zu haben und mit einem diversen Team zusammenzuarbeiten stehen sogar über der beruflichen Anerkennung.

Junge Menschen sind kompromissloser

Auch im Hinblick auf psychische Belastungen haben die jungen Menschen einen neuen Fokus. Schenkt man dem TikTok Hashtag #psychischeerkrankung Beachtung, so zeigt sich, dass die heranwachsende Generation offen über psychische Probleme und Burnouts spricht. Auch auf die Auswirkungen von Stress und Überforderung reagieren sie hochsensibel.

Junge Menschen sind schlichtweg kompromissloser und haben einen klaren Fokus auf die eigenen Bedürfnisse, zeigt auch eine aktuelle StepStone-Studie, denn: 71 Prozent der 18-25-Jährigen würden eher kündigen, als den Job zu machen, der nicht ihren Bedürfnissen entspricht.

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