Bei US-Pensionsfonds klafft riesiges Finanzloch

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USA LOS ANGELES BLACKOUT(c) EPA (Armando Arorizo)
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Die US-Staaten sehen sich mit ungedeckten Pensionsverpflichtungen in Höhe von 2,5 Billionen Dollar konfrontiert. Kritik an Bilanzierungsmethoden wird laut.

US-Bundesstaaten wie Kalifornien haben nicht nur mit Schuldenbergen zu kämpfen. Sie sehen sich auch mit ungedeckten Pensionsverpflichtungen in der Höhe von 2,5 Billionen Dollar konfrontiert, berichtet "Financial Times Deutschland" (FTD). Die US-Pensionsfonds seien daher gezwungen, massive Kürzungen bei Dienstleistungen vorzunehmen und Vermögenswert zu verkaufen, warnt der Zeitung zufolge Orin Kramer, ehemaliger Chef des Pensionsfonds von New Jersey.

Kritik an Bilanzierungsmethoden

"Die Bundesstaaten sehen sich mit Kostendruck konfrontiert", sagte Kramer. "Eine Folge ist, dass der Verkauf von Vermögenswerten und Privatisierungen zunehmen werden. Das wird leider dazu führen, dass die Sicherheitsnetze für die schwächsten Bürger ausgedünnt werden", zitiert ihn die "FTD".

Er kritisiert die Bilanzierungsmethoden, die bei öffentlichen Pensionsfonds angewandt werden. Bei der Bewertung künftiger Zahlungsverpflichtungen greifen diese auf ihre Renditen aus der Vergangenheit zurück und verwenden dabei Werte von rund acht Prozent, die in Zukunft aber wohl kaum erreichbar sind.

Nervosität bei US-Kommunalanleihen wächst

Bereits im November 2010 warnte der Analyst Eugen Keller vom Bankhaus Metzler in Frankfurt: "Städte und Kommunen der USA stehen vor schweren Zeiten". Damals gerieten die Kurse der US-Kommunalanleihen stark unter Druck, die Renditen stiegen deutlich. Von einem Preisverfall sondergleichen war die Rede: "Immer mehr Anleger zweifeln an der Zahlungsfähigkeit amerikanischer Städte und Gemeinden".

Nun wächst am drei Billionen Dollar schweren Markt für US-Kommunalanleihen erneut die Nervosität. Der "FTD" zufolge stieg der Zinssatz auf die sogenannten Muni Bonds mit einem Top-Rating und 30 Jahren Laufzeit erstmals seit zwei Jahren auf mehr als fünf Prozent.

2015 schlägt Stunde der Wahrheit für Philadelphia

Bereits im Oktober 2010 berichtete "DiePresse.com" darüber, dass das Pensionssystem für US-Städte zur tickenden Zeitbombe wird. Denn vielen staatlichen Pensionsplänen fehlt die Kapitalbasis. Vor allem Pensionsbezieher der Stadt Philadelphia müssen zittern, hieß es damals. Geht es nach den aktuell gehaltenen Vermögenswerten für die Pensionspläne, so kann die Stadt die finanziellen Verpflichtungen nur mehr bis 2015 erfüllen. Die US-Großstädte Boston und Chicago sähen sich 2019 vor dem selben Schicksal.

(Red.)

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