Umweltnews

Klimaneutrale Medikamente und Seltene Erden in Norwegen

Die Umweltnews mit Stadt-Insekten, warmen Gebirgsflüssen und heißen Höhen.

Medikamente sollen klimaneutral erzeugt werden

Fünf heimische Pharma-Standorte erstellen CO2-freie Lösungen.

Auch wenn der aktuelle Mangel an Medikamenten es kaum vermuten lässt: Doch die Produktion von Arzneimitteln liegt auch stark in österreichischer Hand. Die heimische Pharmaindustrie hat sich nun im Projekt „DekarbPharm“ mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) zusammengetan, um weniger CO2 zu emittieren und die Klimaziele zu erreichen.

In den nächsten zwei Jahren werden vier Pharmafirmen an fünf Standorten – von Tirol über Niederösterreich bis Wien – ihre Produktionsprozesse analysieren, um beim CO2-Ausstoß gegen null zu gehen, besonders, was ihre Wärme-, Kälte- und Energieversorgung betrifft. Der Umstieg auf kohlenstoffarme Energiequellen soll nachhaltig geschehen. (vers)

Leoben sucht in Norwegen nach Seltenen Erden

Die Montan-Uni entwickelt ein Bergwerk für ökologischen Abbau.

In Telemark, im Süden Norwegens, liegt ein großes Vorkommen an Seltenen Erden. Solche Metalle braucht die Elektrotechnik, und bisher importiert Europa Seltene Erden meist aus Asien. Jetzt gehen das Rare-Earths-Norway-Unternehmen und die Montan-Uni Leoben eine Partnerschaft ein, um ein Bergbaukonzept für diese wertvolle Lagerstätte zu entwickeln.

Die Mengen an Neodym und Praseodym könnten in Zukunft Europa versorgen. Die Expertise zu nachhaltiger Bergbautechnik aus Leoben soll helfen, um ein Untertagebergwerk mit sogenannten Überhauen zu errichten. Das sind steile Grubenbauten, die von unten nach oben aufgefahren werden und nun die ökologischste Lösung bieten. (vers)

Heißes Pflaster: In der Stadt tun sich Insekten schwer

Ein Team um Marion Chatelain von der Uni Innsbruck hat an 180 Orten in und um Innsbruck Gliederfüßer in Bäumen und Büschen erfasst und mit dem Grad der Verstädterung verglichen (Frontiers Ecology & Evolution). Die Bodenversiegelung korreliert mit der Vielfalt der Gliederfüßer (Insekten, Spinnen, Krebstierchen) auf Bäumen und Sträuchern. Besonders Flügellose wie Spinnen und Springschwänze mögen keine Städte. Umso mehr gedeihen Blattläuse, Staubläuse, Mücke, Fliegen und Zikaden.

Warmes Wasser: Im Gebirge steigt die Flusstemperatur

Bisher dachte man, dass die Erwärmung von Gebirgsflüssen durch den Kaltwassereintrag von Schnee und Eis gedämpft wird. Aber Langzeitdaten der Uni Innsbruck zeigen, dass sich alpine Fließgewässer schneller als erwartet erwärmen. Denn die Lufttemperatur im Gebirge steigt stärker als im globalen Durchschnitt, erklärt Georg Niedrist (Forschungsgruppe Fließgewässerökologie). Am Beispiel der Flüsse Inn und Großache wurden die Temperaturanstiege sichtbar, besonders in den Wintermonaten. Die Ökologen vermuten, dass dies drastische Auswirkungen auf die winterliche Entwicklung von Kaltwasserorganismen wie der Bachforelle hat.

Heiße Luft: In der Höhe ist es wärmer als gedacht

Sogar in der Wetterschicht bis zwanzig Kilometer über der Erdoberfläche wird die Luft zunehmend wärmer. Ein Team um Florian Ladstädter (Wegener Center, Uni Graz) zeigt in Scientific Reports, dass bisherige Berechnungen den Temperaturanstieg unterschätzt haben und es dort oben noch schneller warm wird. Das schließen die Forschenden aus hochauflösenden Satellitendaten: „Die obere Troposphäre in den Tropen und den mittleren südlichen Breiten hat sich um einen Grad Celsius erwärmt, also mehr als doppelt so stark wie die Erdoberfläche. Der Temperaturanstieg reicht bis in die unteren Schichten der Stratosphäre“, so Ladstädter. Die großräumigen Zirkulationsmuster können das globale Klima ändern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2023)

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