Translation

Datenbank erinnert an 334 vor dem NS-Terror geflüchtete Übersetzerinnen und Übersetzer

Berta Zuckerkandl (1864 bis 1945) gemalt 1915 von Anton Kolig.
Berta Zuckerkandl (1864 bis 1945) gemalt 1915 von Anton Kolig. Wien Museum / picturedesk.com
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Forschende aus Österreich, Deutschland und der Schweiz recherchierten die Biografien von 334 im NS-Regime verfolgten Übersetzerinnen und Übersetzern.

Erst Paris, dann Algier, zuletzt wieder Paris – Berta Zuckerkandl-Szeps gelang es, als Jüdin nach dem „Anschluss“ zu fliehen. Die österreichische Journalistin und Schriftstellerin übersetzte auch mehrere Theaterstücke aus dem Französischen und ist damit eine der prominenteren Protagonisten des Projektes „Exil:Trans“. Ein an den Unis Wien, Lausanne und Mainz/Germersheim angesiedeltes Team verfolgte die unbeachteten Schicksale jener Übersetzerinnen und Übersetzer, die dem NS-Terror im Exil entkommen waren.

Mühsame Kleinarbeit

Infos zu ihren Biografien, Stationen und übersetzerischen Tätigkeiten können seit Kurzem in der Online-Datenbank „Exil:Trans“ in 334 Einträgen nachgelesen werden. All diese Daten trugen die Forschenden in mühsamer Kleinarbeit in Archiven von Moskau bis New York zusammen.

Bewusstsein für die Bedeutung der Arbeit von Übersetzerinnen und Übersetzern ist bis heute nur teilweise vorhanden. Und auch wenn die Arbeit im Exil unter Extremsituationen erfolgte, zeigt sich daran, wie sehr diese von politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen abhängt. Gerade im Exil waren Übersetzerinnen und Übersetzer gefragt, sei es beim Rundfunk, in der Wissenschaft oder bei Behörden. Manche begannen überhaupt erst nach der Flucht in dem Bereich tätig zu werden. „Exil heißt wirklich Translation“, sagt Translationswissenschaftlerin und Linguistin Larisa Schippl von der Uni Wien. „Übersetzen oder auch Übersetzt-Werden, Dolmetschen und Gedolmetscht-Werden.“ (cog)

Web: www.gams.uni-graz.at/context:exil

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2023)

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