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Wie sicher ist mein Geld?

Wenn eine Bank pleitegeht, führt das zu Unsicherheit unter den Anlegern. Wie sicher sind meine Wertpapiere und das Geld auf dem Konto?

Zuerst die Silicon Valley Bank und dann die Credit Suisse: die Pleiten in den vergangenen Tagen und Wochen kamen überraschend und verunsicherten Anlegerinnen und Anleger.

Auch wenn beide Banken ihre eigene Genese aufweisen und damit wohl keine neue Finanzkrise beginnen wird, ist es gut zu wissen, wie sicher das eigene Vermögen ist. Denn was die Schweizer Großbank und die US-amerikanische Regionalbank gemeinsam haben: Sie haben das Vertrauen beschädigt und lassen Erinnerungen an die Finanzkrise 2008 aufkommen.

Was kann ich nun machen, wenn ich Aktien der Credit Suisse besitze? Und wie komme ich an den Inhalt meines Bankschließfaches? Hier sind die Antworten auf die drängendsten Fragen:

Konten und Sparbücher

Bei Konten und Sparbüchern gilt grundsätzlich, dass dieses Guthaben durch die Bankeinlagen bis zu 100.000 Euro pro Person und Bank durch die Einlagensicherung gesichert sind. Das gilt für Tagesgeld-, Festgeld- und Girokonten sowie für Sparguthaben und Sparbriefe.

Wer aber etwa ein Sparbuch und ein Girokonto mit je 100.000 Euro bei einer Bank hat, erhält die 100.000 Euro nur einmal. Hält man Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere auf einem Depot bei der Pleitebank, gelten diese als Sondervermögen. Sie fallen nicht in die Insolvenzmasse, sondern gehören einem weiterhin. Vor Scherereien ist man in der Praxis dennoch nicht gefeit.

Wertpapiere auf einem Depot

Bis zur Übertragung auf das Depot bei einer anderen Bank kann es dauern, und in dieser Zeit kann man die Papiere nicht handeln und muss unter Umständen Kursverluste hinnehmen. Letztlich sollte man die Papiere aber zurückerhalten, ohne wertmäßige Begrenzung nach oben. Es sei denn, es handelt sich um Papiere, die die Bank selbst emittiert hat.

Denn diese gehören einem zwar ebenfalls weiterhin, werden aber im Regelfall wertlos. Als Aktionär ist man Eigenkapitalgeber, und als solcher muss man sich bei der Verteilung der Insolvenzmasse hinter allen anderen Gläubigern anstellen, erhält also meist nichts.

Fonds

Ein Fonds ist ein Sondervermögen, das vom restlichen Vermögen der Bank bzw. der Kapitalanlagegesellschaft getrennt ist. Im Fall einer Insolvenz der Fondsgesellschaft wird der Fonds von einer anderen Gesellschaft übernommen und einfach weitergeführt. Oder er wird aufgelöst, das Fondsvermögen verwertet und das Geld an die Anleger ausbezahlt. All das gilt aber nur, wenn es sich bei dem Produkt tatsächlich um einen Investmentfonds nach dem Investmentfondsgesetz handelt.

Oft werden auch bestimmte Rohstofffonds (ETC), Zertifikate oder Genussscheine salopp Fonds genannt. Sie sind bei einer Bankpleite nicht zwingend sicher.

Erst waren in den USA zwei mittelgroße Banken kollabiert und verstaatlicht worden, dann traf das Misstrauen der Anleger eine Reihe kleinerer und mittelgroßer Finanzhäuser des Landes. Ein Domino-Effekt, der auch jenseits des Atlantiks angekommen ist.

>>> Die drohende Bankenkrise im Überblick

In unserer Live-Berichterstattung finden Sie alles zum Thema.

Aktien der Pleitebank selbst

Wer der Bank selbst über Anleihen Geld geborgt hat, erhält bestenfalls einen Teil aus der Insolvenzmasse zurück. Wie viel, hängt auch davon ab, ob es sich um vorrangige oder nachrangige Anleihen handelt. Bei Letzteren ist man schlechtergestellt.

Zertifikate

Zertifikate sind Schuldverschreibungen, für sie gilt das Gleiche wie für Anleihen. Sie werden mitunter als Fondsersatz gekauft. Sie haben einen Basiswert (Aktien, Index etc.), nach dem sich ihre Wertentwicklung richtet. Doch wenn der Emittent (die Bank) pleitegeht, hilft es einem nichts, wenn sich der Basiswert auch noch so gut entwickelt. Andere Zertifikate werden mitunter als Sparbuchersatz gesehen (etwa Garantieprodukte). Die Einlagensicherung greift hier aber nicht.

Bankschließfach

Auf einen Blick

Eine weitere Möglichkeit ist das Bankschließfach: Dieses gehört in den persönlichen Besitz und damit nicht zum Besitz der Bank oder der Gläubiger. Doch auch hier kann es in der Praxis Ärger geben: Etwa wenn die Bankfiliale geschlossen wird und man zeitweise gar keine Möglichkeit hat, an das Schließfach zu kommen.Bank Run. Dabei versuchen viele Anleger gleichzeitig ihr Geld abzuziehen. Da Banken nur einen Teil des Vermögens sofort verfügbar haben, kann dies zu einem Liquiditätsengpass führen, obwohl sie eigentlich solvent sind.

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