Kolumbien

Kolumbien setzt Waffenstillstand mit größtem Drogenkartell aus

Kolumbien und der Kampf gegen die Drogen.
Kolumbien und der Kampf gegen die Drogen.(c) Getty Images
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Der Golf-Clan soll für Angriffe auf Zivilisten verantwortlich sein.

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat einen Waffenstillstand mit dem größten Drogenkartell des Landes ausgesetzt. Er habe die Sicherheitskräfte angewiesen, "alle Militäroperationen gegen den Golf-Clan wieder aufzunehmen", erklärte Petro am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Clan soll für Angriffe auf Dorfbewohner im Nordwesten des Landes verantwortlich sein. "Ich werde nicht zulassen, dass sie Angst und Schrecken in den Gemeinden säen", erklärte Petro.

Ende vergangenen Jahres hatte die Regierung eine Waffenruhe mit mehreren bewaffneten Gruppen verkündet, darunter der Golf-Clan, Rebellen der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) und Dissidenten der aufgelösten linksgerichteten Rebellenorganisation FARC. Es war der erste Schritt eines Plans für "umfassenden Frieden", um jahrzehntelange bewaffnete Konflikte durch Verhandlungen zu beenden. Dies stellte die Polizei jedoch fast umgehend vor Probleme.

Die ELN bestritt die Existenz des Waffenstillstands - woraufhin die kolumbianische Regierung ihn mit Blick auf die Gruppe aussetzte. Den FARC-Dissidenten warf die Regierung vor, die Waffenruhe immer wieder verletzt zu haben.

Angriffe illegaler Goldgräber

Der Golf-Clan soll nach Angaben der Regierung seit Anfang März Angriffe illegaler Goldgräber im Gebiet Bajo Cauca im Departement Antioquia unterstützt haben. Arbeiter in illegalen Goldminen protestierten gegen die Zerstörung schwerer Maschinen durch die Regierung. Die Goldgräber haben Straßen gesperrt sowie ein Rathaus und eine Bank im Bezirk Caucasia angegriffen.

Kriminelle Banden in Kolumbien machen mit dem illegalen Bergbau nach Angaben der Behörden fast genauso viel Geld wie mit dem Kokainhandel. Kolumbien ist der größte Produzent von Kokain weltweit, offiziellen Schätzungen zufolge ist der Golf-Clan für 30 bis 60 Prozent der Drogenexporte verantwortlich.

(APA/AFP)

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