Grand Prix von Saudi-Arabien

Formel-1-Farce: Alonso am Podest, dann nicht, dann doch wieder

Letztlich durfte Fernando Alonso doch über den 100. Podestplatz seiner Karriere jubeln.
Letztlich durfte Fernando Alonso doch über den 100. Podestplatz seiner Karriere jubeln.(c) Reuters
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Fernando Alonso fuhr als Drittplatzierter über die Ziellinie. Danach wurde ihm sein Podestplatz wegen eines Regelverstoßes aberkannt. Kurz darauf war alles wieder anders und Alonso konnte sich doch noch über das 100. Podest seiner Karriere freuen.

Red Bull Racing hat beim Formel-1-Grand-Prix von Saudi-Arabien seine derzeitige Topform eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Sieg ging am Sonntag an den von der Pole Position losgefahrenen Sergio Perez, Weltmeister Max Verstappen pflügte in Jeddah vom 15. Startplatz auf den zweiten Endrang.

Ebenso spannend: Dritter wurde Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso, dessen nachträgliche Zehn-Sekunden-Strafe wieder zurückgenommen wurde. George Russell im Mercedes blieb damit Vierter.

Zweiter Doppelsieg hintereinander

"Es war ein bisschen härter, als ich es erwartet hatte", sagte Perez nach dem fünften Sieg seiner Karriere. "Ich war hier auch letztes Jahr Richtung Sieg unterwegs, jetzt habe ich ihn endlich. Das Team hat einen fantastischen Job gemacht." Nur einen Punkt liegt der Mexikaner in der WM-Wertung hinter dem Niederländer Verstappen. Vor zwei Wochen in Bahrain hatte Verstappen vor Perez gewonnen, die schnellste Rennrunde hatte sich jedoch keiner der beiden geschnappt. Diesmal schlug Verstappen im allerletzten Umlauf zu und entriss Perez somit die Führung.

"Es war nicht leicht, durch das ganze Feld zu kommen. Im ersten Sektor bin ich viel herumgerutscht. Als ich den Rhythmus dann gefunden habe, ist es gut gegangen", zeigte sich der Titelverteidiger glücklich über den Podestplatz. Erst zum zweiten Mal schaffte Red Bull zwei Doppelsiege in der Formel 1 hintereinander, zuerst war das in der Saison 2009 gelungen.

Fünf-Sekunden-Zeitstrafe für Alonso

Alonso ging am Start von Position zwei in Führung, die Stewards sahen es jedoch als erwiesen an, dass der Spanier sein Auto zu weit links von seiner Startmarkierung geparkt hatte. Folglich bekam er eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt. In der vierten Runde von insgesamt 50 Umläufen überholte Perez Alonso relativ mühelos, der Aston Martin des zweimaligen Weltmeister konnte das Tempo des Red Bull anschließend nicht mitgehen.

Der vom zwölften Platz gestartete Leclerc und Verstappen kämpften sich unterdessen stetig nach vorne. Nach einem Drittel der Renndistanz waren beide schon unter den Top fünf, dann holte sich Leclerc neue Reifen ab. Der erste Ausfall betraf Lance Stroll im zweiten Aston Martin in der 18. Runde wegen eines technischen Problems. Das löste auf dem engen Stadtkurs einen Safety-Car-Einsatz aus, was viele für relativ billige Boxenstopps nutzten.

Berührte Mechaniker Alonsos Boliden mit dem Wagenheber?

Alonso saß an der Box seine Strafe ab, allerdings nicht korrekt, was ihm nachher zwischenzeitlich die zweite Sanktionierung einbrachte. Ein Mechaniker hatte den Wagen von Alonso mit dem Wagenheber offenbar zu früh berührt, Stunden später ruderte die Rennleitung zurück. "Du kannst den Jack (Wagenheber/Anm.) einfach nicht ansetzen. Hat er ihn angesetzt? Weiß ich auch nicht, darüber kann man diskutieren", kommentierte Mercedes-Boss Wolff die Szene.

Für wenige Stunden hing Fernando Alonso am Sonntag in Jeddah jedenfalls in der Luft. Bei der Siegerehrung nach dem Saudi-Grand-Prix feierte er seinen dritten Platz, danach wurde er auf den vierten Rang zurückversetzt. Als die Nachricht von der Rücknahme der Zehn-Sekunden-Strafe kam, war es schon Nacht. "Die Fans tun mir leid", sagte der Aston-Martin-Pilot und erklärte, die FIA habe ein trauriges Bild abgegeben. Man solle in Zukunft einfach wieder "gesunden Menschenverstand" anwenden.

Strafe erst 30 Runden nach Vorfall ausgesprochen

"Ich denke, es ist mehr eine traurige Vorstellung der FIA denn eine Enttäuschung für uns selbst", sagte der Spanier zu einem Zeitpunkt, als er davon ausgehen musste, Vierter geworden zu sein. Die Strafversetzung gegen den zweimaligen Weltmeister wurde ausgesprochen, weil seine Boxencrew beim Absolvieren einer ersten Zeitstrafe angeblich zu früh mit dem Arbeiten am Auto begonnen hatte. Dabei stand die Frage im Raum, ob der Wagenheber das Auto am Heck berührt hatte und dies als Arbeiten am Wagen zählt. Nachdem Aston Martin eine Neubeurteilung des Falls beantragt hatte, stießen die Rennkommissare ihre Entscheidung noch einmal um.

Kritik bekam die FIA vor allem dafür ab, wann die zweite Strafe ausgesprochen wurde - über 30 Runden nach dem betreffenden Vorfall. "Man kann nicht 35 Runden nach dem Boxenstopp eine Strafe aussprechen. Sie hatten genug Zeit", befand Alonso. Wenn er von der Strafe gewusst hätte, hätte er versuchen können, einen Vorsprung von elf Sekunden auf Mercedes-Mann George Russell rauszufahren. Er habe aber nicht einmal gewusst, dass es überhaupt eine Untersuchung gebe.

(APA)

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