Fall Cain: Massive Drohungen gegen Pflichtverteidiger

Bild von der Mahnwache in bregenz für den getöteten Cain.
Bild von der Mahnwache in bregenz für den getöteten Cain.(c) APA/DIETMAR STIPLOVSEK (DIETMAR STIPLOVSEK)
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Anrufer drohte dem Pflichtverteidiger mit dem Abbrennen der Anwaltskanzlei. Es hat weiterhin keine Einvernahme des Tatverdächtigen gegeben.

Er soll "aufpassen", er werde außerdem "nichts mehr zu lachen haben": Edgar Veith, der im Fall Cain als Pflichtverteidiger für den tatverdächtigen, 26-jährigen Serben eingesetzt wurde, sieht sich derzeit mit zahlreichen Drohungen aufgebrachter Bürger konfrontiert. Ein Anrufer kündigte an, Veiths Kanzlei anzuzünden, sollte er das Mandat für den 26-Jährigen nicht niederlegen, meinte der Anwalt am Mittwoch. Aber auch in Mails oder via Facebook werde er bedroht und beschimpft.

Im Fall der Brandstiftungsankündigung habe er die Polizei informiert und Vorkehrungen für die Kanzlei getroffen. Persönlich könne er mit dem Bedrohungsszenario gut umgehen, schwierig werde es allerdings, "wenn es ins familiäre Umfeld geht", so Veith. Seine Eltern und seine Frau seien besorgt, was auch ihn belaste, sagte der Rechtsanwalt. Umso betonter hielt er fest, dass jeder Mensch ein Recht auf einen fairen Prozess habe, und: "Die Leute sollen froh sein, dass wir diesen Rechtsstaat haben."

Der 26-jährige Serbe konnte weiterhin noch nicht zur Tat befragt worden. "Es hat bisher keine Einvernahme stattgefunden", erklärte Heinz Rusch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Feldkirch.

Die 24-Jährige Mutter des getöteten Dreijährigen sowie dessen sechsjähriger Bruder werden weiter intensiv betreut. Der Sechsjährige wurde selbst schwer misshandelt und musste den Tod seines Bruders miterleben. Noch seien vielen Fragen offen, es stehe aber bereits fest, dass die beiden nicht in ihre bisherige Wohnung zurückkehren werden, so die Jugendwohlfahrt. Man werde alles zum Schutz der Frau und des Buben unternehmen. 

Der dreijährige Cain war am Abend des 8. Jänner in Bregenz tot aufgefunden worden, nachdem der mutmaßliche Täter den Notruf verständigt hatte. Die Mutter war zur Tatzeit außer Haus. Gegen den 26-Jährigen laufen Ermittlungen wegen Mordes.

(APA)

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