Quergeschrieben

Ein Hättiwaritäti-Schauermärchen aus dem Blau-Gelb-Land

Es war einmal eine türkisschwarze Provinzfürstin, die ein Landbauernbub mit rechtsrechter Liederbuchvergangenheit auf den Thron bugsierte.

Angeblich ist der ehedem so absolut wie resolut regierenden Herrscherin nicht einmal ein Zacken aus der mikligen Krone gefallen, als sie sich vor ihrem udotischen Steigbügelhalter im blaubraunen Wams derart tief verbeugte, dass sie ihr Gesicht dabei verlor. Manche behaupten sogar, die Provinzfürstin sei, als sie die skandalöse Vernunftehe mit dem Landbauernbuben einging, in Wahrheit nur um die körperliche Unversehrtheit eines frisch in das rote Landesparteihochamt gehievten Heißsporns besorgt gewesen. Der hatte trotz empfindlicher Wahlverluste in bester Erpressermanier angekündigt, sich die Hand abzuhacken, sollten seine Forderungen nicht erfüllt werden. Verfolgten die bei den Landtagswahlen auf Platz drei zurückgeplumpsten Genossen eigentlich eh immer schon das Ziel, Koalitionsgespräche möglichst presto platzen und die Machtinhaberin blöd dastehen zu lassen?

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Würde sich die aktuell amtierende Parteichefin in der fernen Hauptstadt nicht nonstop mit interner Querschussabwehr und Befindlichkeitspflege quälen, hätte sie die svendigen Roten wohl rechtzeitig zurück zur verhandelnden Vernunft gepfiffen. Gleichzeitig hätte die Provinzfürstin dem extrem zackigen Landbauernbuben nach der roten Abfuhr bei der Regierungsbildung den Vortritt lassen und im Fall des Scheiterns Neuwahlen in Aussicht stellen sollen. Sie könnte sich auch Kärntens roten Landeskaiser zum Vorbild genommen haben, dessen Stuhl nach den letzten Wahlen ebenfalls gefährlich ins Wanken geraten war. Er demonstriert mit seinem türkisschwarzen Gegengruber die Wichtigkeit gegenseitigen Vertrauens. Beide verzichten auf forsche Forderungen oder preistreibende Flirts mit den Blauen. Bedingungen landen auf dem Verhandlungstisch, nicht in den Medien.

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