Russland hat Tausende ukrainische Kinder zu sich ins Land gebracht. „Gerettet“, sagt Moskau, Kiew nennt es „Entführung“. Das Gesicht dieser „Hilfe“ ist Maria Lwowa-Belowa, die nun vom Weltstrafgericht in Den Haag per Haftbefehl gesucht wird.
Lachen. Lautes, höhnisches Lachen, bei dem sich Maria Lwowa-Belowa kaum zurückhalten kann. Die 38-Jährige lehnt sich in der Sendung „Westi“ im staatlichen russischen Sender „Rossija-1“ am Montag zurück und tut ganz gelassen. Drei Tage zuvor hatte der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag Haftbefehl gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin erteilt – und auch gegen sie, seine „Beauftragte für Kinderrechte“. Das Gericht wirft ihnen vor, persönlich für die Verschleppung und Umsiedlung von Kindern aus den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten verantwortlich zu sein. „Für den Westen ist die Rettung von Kindern nun ein Kriegsverbrechen“, mokiert sich Lwowa-Belowa in der Sendung und sagt: „Wir machen weiter, kein Haftbefehl wird uns aufhalten.“
Seit kurz vor Beginn des Krieges in der Ukraine holt Russland Kinder aus seinem Nachbarland und verteilt sie in Erholungsheimen, in Waisenhäusern, in Pflegefamilien quer durch das riesige Land. Mindestens 43 solcher Einrichtungen hat ein Rechercheteam der renommierten US-Universität Yale gezählt. Wie das russischsprachige Onlineportal „Wjorstka“ schreibt, solle den Kindern dort die „Liebe zu Russland eingeimpft“ werden.