Klimakampagne

Klimt, Schiele, Courbert in Schieflage: Leopoldmuseum macht auf Klimawandel aufmerksam

Im Wiener Leopoldmuseum hängen ausgewählte Gemälde bis 26. Juni schief.
Im Wiener Leopoldmuseum hängen ausgewählte Gemälde bis 26. Juni schief.(c) APA/ANDREAS JAKWERTH
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Die Aktion "A Few Degrees More läuft bis 26. Juni und bietet kostenlose Führungen.

Am Tag der Warnung des Weltklimarats IPCC, wonach die Menschheit derzeit am besten Weg dazu sei, die Klimaziele von plus 1,5 Grad bzw. zwei Grad zu verfehlen, hat sich das Wiener Leopold Museum mit der Aktion "A Few Degrees More" an die Öffentlichkeit gewandt. Um zu veranschaulichen, wie viel Effekt wenige Grade verursachen können, wurden 15 Landschaftsgemälde in Schräglage versetzt. In Kooperation mit dem Klimaforschungsnetzwerk Climate Change Centre Austria (CCCA) wurden die Bilder um genau jenen Grad-Wert geneigt, um welchen die Temperatur in den gezeigten Gebieten steigen könnte, wenn nicht rechtzeitig tiefgreifende Gegenmaßnahmen gesetzt werden.

"A Few Degrees More (Will Turn the World into an Uncomfortable Place)“ will damit anhand der von Gustav Klimt, Koloman Moser, Egon Schiele, Gustave Courbet oder Tina Blau gemalten Landschaften wie der Atterseeregion, den Voralpen oder der Atlantikküste zeigen, dass bald alles aus dem Lot geraten könnte. Naturlandschaften, die vor mehr als hundert Jahren verewigt wurden, könnten in ihrer vertrauten Form bald verschwunden sein. Zusatztexte sollen die Aktion erklären und dazu auffordern, Maßnahmen gegen diese Entwicklungen zu setzen.

Nach Schüttaktion im November eigenes Projekt

Im November hatten Klimaaktivisten der "Letzten Generation“ das Schutzglas vor dem Gemälde "Tod und Leben" von Gustav Klimt mit
schwarzer Farbe überschüttet. Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger hatte damals die Anliegen der Klimaaktivisten für berechtigt erklärt, jedoch gemeint: "Der Angriff auf Kunstwerke ist definitiv der falsche Weg." Nun hat das Museum selbst einen anderen Weg eingeschlagen: Man wolle einen konstruktiven Beitrag liefern, in der Hoffnung, dass sich andere Museen und Galerien dieser Bewegung anschließen, ließ Wipplinger in einer Aussendung wissen.

Für CCCA-Vorstandsmitglied und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb ist die Aktion ein gelungener Versuch, abstrakte Daten intuitiv begreifbar zu machen: "Seit Jahrzehnten warnen Wissenschaftler*innen vor einem vom Menschen verursachten globalen Temperaturanstieg um mehr als 1,5 Grad mit enormen Folgen für die Menschheit. Aber diese Daten sind schwer zu fassen. Wir wollen zeigen, was für einen Unterschied ein paar Grad mehr machen."

Die Intervention ist von Mittwoch bis 26. Juni im Rahmen der Ausstellung "Wien 1900. Aufbruch in die Moderne" im Leopold Museum zu sehen. Dazu werden an jedem Sonntag um 14 Uhr kostenlose Sonderführungen.

(APA)

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