Serie: Gefühlssache

Sextoys sind längst Wellnessprodukte

Die Sextoy-Branche hat sich gewandelt und zieht in Pastellfarben immer mehr Frauen als Käuferinnen an Land. Und auch die Pandemie half ihr weiter auf die Sprünge.

Es sind warme, freundliche Farben, Beerentöne, Flieder oder helles Türkis in denen sich diverse Vibratoren auf den Startseiten von Amorelie, Eis.de oder Goop präsentieren. Auch die Formenvielfalt ist überraschend: Da gibt es Geräte, die sind ringförmig, sehen aus wie Tropfen, sind U-förmig oder verästelt. Hier und da könnte man sie mit Hundespielzeug verwechseln. Auf Goop gibt es sogar eine Vibratorhalskette, ganz in Gold, mit einem dünnen vibrierenden Stift als Anhänger. So soll das Ausgeh-Accessoire zu späterer Stunde im Handumdrehen zum Stimulator umfunktioniert werden.

Verbannt von den ersten Seiten dieser Homepages sind Geräte, die sich den Penis in seiner Beschaffenheit zum Vorbild nehmen und auch Sexspielzeuge, die diverse Körperteile der Frau imitieren. Nein hier ist nichts mehr dreckig, anzüglich oder schmuddelig, hier wurde aufgeräumt. Die Botschaft ist klar: Man muss sich nicht schämen, hier zu sein. Insbesondere nicht als Frau. Nichts erinnert an die Aufmachung von vor 15 Jahren, wo man sich auf einschlägigen Webseiten wohl so fühlte, als würde man im DVD-Verleih im Pornoeck hinter einem Vorhang verschwinden. Sextoys sind quasi wie Nagellack oder Badesalz ein Lifestyle-Produkt geworden, in stylischer Aufmachung, schöner Verpackung, klein, handlich, niederschwellig. Deshalb spricht man in diesem Zusammenhang auch schon lange nicht mehr von Erotik- oder Sexshops. Nein, das hier ist „Sexual Wellness“.

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