Niederösterreich

Krismer: "Hoffnung lebt, dass es Schwarz-Blau nicht geben muss"

 Grünen-Landessprecherin Helga Krismer
Grünen-Landessprecherin Helga KrismerAPA/ROBERT JAEGER
  • Drucken

Niederösterreichs Grüne wollen die Koalition von ÖVP und FPÖ verhindern und suchen das Gespräch mit Volkspartei, SPÖ und Neos.

Die Grünen-Landessprecherin Helga Krismer will sich mit dem bereits geschlossenen Pakt von ÖVP und FPÖ in Niederösterreich noch nicht abfinden. Das schwarz-blaue Bündnis bei "eine Koalition der Gestrigen und der Ewiggestrigen". Aber: "Die Hoffnung lebt noch immer, dass es diese Koalition in Niederösterreich nicht geben muss." Denn: Wolle versuchen, sich mit ÖVP, SPÖ und Neos auf eine andere Art des Arbeitsübereinkommens zu einigen. Kommen müsse eine "Parteiallianz für morgen", wo eine Landeshauptfrau mit mehr als den eigenen 23 Stimmen der Volkspartei gewählt werde.

Für unrealistisch hält Krismer ihr Unterfangen nicht. Man könne in den verbleibenden Stunden bis zu konstituierenden Landtagssitzung zwar kein Arbeitsübereinkommen verhandeln, jedoch "ein paar Pflöcke einschlagen". Vor allem erwarte sie nun, dass auch der designierte SPÖ-Landesvorsitzende Sven Hergovich Fehler bei den Verhandlungen seiner Partei mit der ÖVP einräumt.

Kommt keine neue Allianz, werden die Grünen Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Donnerstag auch nicht zur Landeshauptfrau wählen, unterstrich Krismer. Das in der Vorwoche ins Auge gefasste Vorhaben eines eigenen Wahlvorschlags bezeichnete die Grünen-Landessprecherin gleichzeitig als "gescheitert".

„Spielball von Rechtskonservativen und Rechtsextremen“ 

Generell sei das Bundesland aufgrund des Pakts von Volkspartei und Freiheitlichen "zum ideologischen Spielball von Rechtskonservativen und Rechtsextremen" geworden. "Weltoffenheit, Menschenfreundlichkeit, Gastfreundlichkeit und die spärlichen Ansätze von Gleichberechtigung, wenn es um Frauenthemen geht, werden auf dem Altar der Macht geopfert." Ab Donnerstag laute die Devise: "Kellerliederbücher sind der neue Kulturbegriff, Mütterprämie statt Kindergartenausbau, Wurmmittel statt Impfungen sowie Autobahnen statt Windräder."

Krismer wurde am Dienstag einstimmig zur Klubobfrau der Grünen gekürt. Das vierköpfige Landtagsteam komplettieren Klubobfrau-Stellvertreter Georg Ecker, Silvia Moser und Neuzugang Dominic Hörlezeder, Vizebürgermeister in Amstetten. Die Grünen seien nun erstmals auch stimmberechtigt in Ausschüssen, betonte Krismer. Zudem habe ihre Partei in Person von Ecker künftig den Vorsitz im Europaausschuss inne.

Die Grünen haben bei der Landtagswahl am 29. Jänner mit 7,59 Prozent (2018: 6,43 Prozent) ihr zweitstärkstes Ergebnis aller Zeiten in Niederösterreich verbucht. Die Partei landete hinter ÖVP, FPÖ und SPÖ auf Platz vier. Die Zahl der Landtagsmandate erhöhte sich von drei auf vier. Damit wurde der 2018 verloren gegangene Klubstatus zurückgewonnen.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ein förderungswürdiges Essen niederösterreichischer Art.
Schwarz-Blau

Niederösterreich: Es wird nicht so heiß gegessen wie gekocht

Von der Prämie für nur traditionelle Wirte über einen Geldtopf für Corona-Sünder bis zum Impfwerbeverbot oder Deutsch am Schulhof: Welche Folgen haben die Koalitionspläne in der Praxis?
Bundeskanzler und Landeshauptfrau besuchen Kinderimpfstrasse in Tulln
Schwarz-Blau

Zahlt Niederösterreich die Covid-Strafen "privat" zurück?

Der Plan, Coronasünder amtlich zu entschädigen, ist rechtlich schwer umsetzbar. Doch ein Jurist hätte eine Idee dafür. Und 2020 gab es schon eine Rückzahlungsaktion.
Die ÖVP ist mit herber Kritik wegen der Koalition mit der FPÖ in Niederösterreich konfrontiert.
Neue Koalition

Schwarz-Blau: Niederösterreichs ÖVP ortet einen "Beißreflex" der Öffentlichkeit

Landesgeschäftsführer Ebner spricht von einem „erwartbar lautem“ Aufschrei. Die Strafrückzahlung im Rahmen eines Corona-Fonds sind für den neuen Klubobmann Danninger rechtlich machbar.
Niederösterreich

Nach NÖ-Wahl: Landbauer übernimmt Teil der EU-Agenden

Die geplante Ressortaufteilung sorgt für Kritik. "Das geht nicht", sagt der VP-Europaabgeordnete Othmar Karas. Innenminister Gerhard Karner verteidigt die türkis-blaue Koalition.
Johanna Mikl-Leitner und Udo Landbauer: Koalition mit rechtlichen Fallstricken.
NÖ-Koalition

Verfassungsrechtler über Rückzahlung von Coronastrafen: „Das wäre Amtsmissbrauch“

Das Koalitionsabkommen zwischen ÖVP und FPÖ in Niederösterreich wird weiter kritisiert. Verfassungsrechtler Heinz Mayer hält die geplante Rückzahlung von Coronastrafen für rechtlich nicht machbar.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.