Nach der Übernahme durch die UBS steht die Credit Suisse vor einem Jobkahlschlag. Wie konnte es so weit kommen?
Wien. „Die Credit Suisse muss jetzt radikal Kosten senken, ihre Investmentbank kürzen und frisches Kapital beschaffen.“ Dieser Satz ist aktueller denn je, wurde aber bereits im Oktober 2022 von Analysten ausgesprochen. Damals kamen erste Gerüchte über eine mögliche Zahlungsunfähigkeit der Schweizer Großbank auf (Die „Presse“ berichtete).
Der Indikator dafür waren vor allem die stark gestiegenen CDS. Diese fünfjährigen Credit Default Swaps sind ein Richtwert, um die Bonität eines Unternehmens einschätzen zu können. Mit diesen Derivaten decken sich Anleger ein, wenn sie sich gegen die Zahlungsunfähigkeit eines Unternehmens absichern wollen. Und diese CDS stiegen bei der Credit Suisse im Oktober auf bis zu 290 Basispunkte, ein damaliges Rekordniveau. Vergangene Woche landete der Wert bei 450.
Bei der Übernahme durch die UBS erhielten nun die an der Credit Suisse beteiligten Aktionäre noch 76 Rappen je Aktie – gefragt, ob sie dem Verkauf zustimmen, wurden sie nicht, dieser erfolgte per Notrecht. Bezahlt wird von Seiten der UBS mit eigenen Aktien. Die ehemaligen Credit-Suisse-Aktionäre erhalten einen UBS-Titel für 22,48 CS-Valoren – das entspricht einem Gesamtbetrag in Höhe von drei Milliarden Schweizer Franken.
Erst waren in den USA zwei mittelgroße Banken kollabiert und verstaatlicht worden, dann traf das Misstrauen der Anleger eine Reihe kleinerer und mittelgroßer Finanzhäuser des Landes. Ein Domino-Effekt, der auch jenseits des Atlantiks angekommen ist.
>>> Die drohende Bankenkrise im Überblick
In unserer Live-Berichterstattung finden Sie alles zum Thema.