Quergeschrieben

Corona-Aufarbeitung: Keiner hat sich so schön gefürchtet wie wir

Um die Bürger zu disziplinieren, setzte Österreich in der Pandemie lang auf Angst und Schrecken. Bei vielen wirkt das nach. Wir sollten klären, was da los war.

In den Medien erfolgt derzeit eine breite Pandemie-Nachbearbeitung, das ist erfreulich. An der Fähigkeit zur Selbstkritik müssen manche Diskussionsteilnehmer indes noch etwas arbeiten. Vom „Profil“ befragt, welche Fehler sie in den vergangenen drei Jahren gemacht habe, fällt der Virologin Dorothee von Laer bis jetzt nur die Kommunikation ein: „Ich habe nicht klargemacht, dass ich als Virologin Maßnahmen zur Reduktion der Infektionen oder zur Entlastung der Spitäler vorschlage. (. . .) Über soziologische oder psychologische Folgen sprechen andere“, meint die Expertin. Das ist alles? Ehrlich gesagt würden mir da ein paar schlimmere Hoppalas einfallen. Anfang Februar 2021 hatte Dorothee von Laer etwa dafür plädiert, Tirol von der Außenwelt abzuriegeln – und zwar wegen der zu befürchtenden besonderen Heimtücke eines Tiroler Subtyps einer Südafrika-Mutation. Zum Glück sträubte sich der Landeshauptmann; die berüchtigte Sturheit der Landes-ÖVP ist ja manchmal doch für etwas gut.

Der „Oxford Covid-19 Government Response Tracker“ hat die Strenge der Coronamaßnahmen global untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass nur China und Simbabwe über den gesamten Zeitraum hindurch noch härter durchgriffen als Österreich. Das mag übertrieben sein. Aber zweifellos waren es bleierne Jahre, die – da hat der Bundeskanzler recht – eine Art von Trauma hinterließen.

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