Fechten: Ukraine fordert Boykott nach Pro-Russland-Entscheid

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FENCING-WORLD-HUNAPA/AFP/PETER KOHALMI
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Sportler aus der Ukraine sollen nicht gegen Russen und Belarussen antreten, Weltcup-Events in Deutschland und Schweden wurden aus Protest bereits abgesagt. Wie reagiert das IOC?

Fechterinnen und Fechter aus der Ukraine werden in der Olympia-Qualifikation nicht gegen Russen und Belarussen antreten. Auch Trainer und Kampfrichter des Landes werden nicht an Turnieren teilnehmen, an denen russische oder belarussische Sportler teilnehmen. Das teilte der ukrainische Fechtverband am Dienstag mit. Nach der Wiederzulassung der beiden Länder für die internationalen Wettbewerbe fordern die Ukrainer zudem einen Boykott.

"Wir rufen die internationale Fechtgemeinschaft auf, die Ukraine zu unterstützen und nicht gegen Russland anzutreten!", heißt es in der Mitteilung. Der Weltverband (FIE) hatte mit großer Mehrheit entschieden, dass Russen und Belarussen künftig wieder international fechten dürfen. "Wir halten diese Entscheidung für schockierend und inakzeptabel. Wir schämen uns für das, was mit der FIE passiert ist", erklärte die ukrainische Seite.

Und weiter: "Alischer Usmanows Geld wurde wichtiger als olympische Prinzipien." Der Fecht-Weltverband wird seit 2008 vom russischen Oligarchen Usmanow finanziert. Usmanow lässt wegen der gegen ihn von der Europäischen Union verhängten Sanktionen sein Amt als FIE-Präsident ruhen.

Der ukrainische Tennisverband warnte unterdessen vor einem Boykott von internationalen Wettbewerben. "Das führt zum Ruin des ukrainischen Tennis, denn die Spieler dieser Länder (Russland und Belarus, Anm.) nehmen an beinahe jedem Wettbewerb teil", zitieren ukrainische Medien ein Verbandsschreiben an das Nationale Olympische Komitee. Eine Nichtteilnahme sei keine Sanktion des russischen Aggressors, sondern der Ukrainer selbst.

Es gelte, Russen und Belarussen zu besiegen und nicht "den Kampf zu vermeiden", hieß es. Der Verband sei dafür, an internationalen Wettbewerben teilzunehmen und verstärkt für einen Ausschluss von Russen und Belarussen einzutreten. "Sie auf den Plätzen in der gesamten Welt zu schlagen", sei die Aufgabe.

Das IOC strebt eine Rückkehr von Athletinnen und Athleten aus beiden Ländern auf die internationale Sportbühne unter neutraler Flagge an, sofern sie sich klar zur olympischen Charta bekennen und den Krieg in der Ukraine nicht aktiv unterstützen. IOC-Präsident Thomas Bach, Fecht-Olympiasieger von 1976, hatte gesagt, ein Ausschluss "wegen eines Passes oder des Geburtsorts" verstoße gegen das Diskriminierungsverbot.

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