Kommentar

Wenn der ORF das RSO abschafft, dann schadet er sich selbst

Zur Legitimation eines öffentlich-rechtlichen Senders gehört auch, dass er Kultur produziert, die private Sender nicht bieten.

Braucht der ORF ein Orchester? Es könnte sein, dass sein Stiftungsrat am Donnerstag befindet: Nein. Und beschließt, was Generaldirektor Weißmann vorgeschlagen hat: dass das Radio-Symphonieorchester eingespart wird. Der öffentliche Aufschrei war erwartbar laut. Genau das könnte ein taktischer Grund für diesen Vorschlag gewesen sein. Denn damit droht der ORF der Politik: Wenn ihr uns zum Sparen zwingt, dann sparen wir dort, wo die Aufregung groß sein wird.

Und das war sie. Zu Recht. Gewiss, gegen jede drohende Einsparung im Kulturbereich gibt es Proteste. Das Feuilleton der „Presse“ ist traditionell zurückhaltend bei deren Unterstützung, aus der Überzeugung: Nicht alles, was besteht, ist wert, dass man es für immer erhält. Wer will, dass mitunter Neues entsteht, muss akzeptieren, dass dafür Altes schwindet.
Doch das RSO ist, auch wenn es so alt ist wie die Zweite Republik, erhaltenswert. Es hat eine ganz eigene Stellung in Österreichs Orchesterlandschaft: Es widmet sich auf hohem Niveau der zeitgenössischen E-Musik. Das ist keine leichte Mission, diese Musik ist oft nicht sonderlich breitenwirksam.

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