Pekings Zensur bewirkt ungewollt, dass die USA ihre KI-Dominanz behalten – ein Lehrstück dafür, warum Demokratien stärker sind als Diktaturen.
Es war schrecklich peinlich: Auf den munteren Zuruf „Lang lebe die KP!“ reagierte ein frisch gelaunchter chinesischer Chatbot gänzlich unbotmäßig: „Glaubst du denn, ein so korruptes und unfähiges Regime könne ewig leben?“ Einem anderen Pionier der artifiziellen Plauderei fiel zu Xi Jinpings Parole vom chinesischen Traum ein: „Mein Traum ist es, nach Amerika auszuwandern.“
Beide Aufrührer wurden eiligst aus dem Verkehr gezogen. Das war 2017, die Technologie steckte noch in den Kinderschuhen, und Kindermund tat Wahrheit kund. Wehret den Anfängen!, schworen sich die Zensoren. Seither sind Chinas Programmierer super vorsichtig geworden. Aber ach: Im Jänner pries ein neuer Bot zwar artig den großen Führer als großen Reformer, fiel aber alsbald aus der Rolle – für Chinas Wirtschaft sah er „wenig Raum für Optimismus“, und Xis bestem Freund Putin richtete er aus, Russland führe in der Ukraine einen Angriffskrieg. Natürlich wurde auch dieser Rebell von Internet-Schergen umgehend unschädlich gemacht.