Sempermed

Handschuh-Geschäft beschert Semperit einen Verlust

Mittlerweile hat Semperit das Geschäft mit Operations- und Untersuchungshandschuhen aufgegeben. Im Vorjahr bescherte der Bereich dem Wiener Unternehmen allerdings einen Verlust.

Das schlechte Geschäft im mittlerweile aufgegebenen Bereich mit Operations- und Untersuchungshandschuhen (Sempermed) hat dem börsennotierten Wiener Gummi- und Kautschukkonzern Semperit im Vorjahr einen Verlust beschert. Das Ergebnis nach Steuern rutschte mit minus 5,6 Mio. Euro in den negativen Bereich, im Vorjahr war noch ein Gewinn von 247,5 Mio. Euro erzielt worden. Der Umsatz und das operative Ergebnis stiegen dagegen deutlich an.

Das Geschäft mit Untersuchungshandschuhen schlug sich mit 44 Millionen Euro negativ auf das Ergebnis nieder, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Bereich wird an den südostasiatischen Handschuhproduzenten Harps Global Pte. Ltd. mit Sitz in Singapur für 115 Millionen Euro verkauft, wie im Dezember bekannt wurde. Der Verkauf erfolgt in zwei Stufen: Zunächst werde die Produktion von Untersuchungshandschuhen und die gesamte Vertriebs- und Distributionsorganisation des Sektors Medizin abgegeben. Spätestens nach fünf Jahren soll dann auch die Produktion von Operationshandschuhen in Wimpassing und Sopron an Harps übertragen werden. Bis dahin gibt es eine Auftragsfertigung von OP-Handschuhen für Harps.

Semperit will in Industriegeschäft schneller wachsen

"Mit dem Verkauf des Medizinsegments schaffen wir die Möglichkeit, im Industriegeschäft schneller und profitabel zu wachsen", sagte Firmenchef Karl Haider laut einer Aussendung. Das Geschäftsjahr 2022 sei damit "der Startschuss für eine rein auf industrielle Elastomer-Anwendungen ausgerichteten Unternehmensstrategie".

Im fortgeführten Bereich (Sektor Industrie und Produktion von Operationshandschuhen) stieg der Umsatz um knapp ein Drittel (29,6 Prozent) auf 779,8 Mio. Euro. Gestützt wurden die Einnahmen vor allem vom Sektor Industrie, wo der Umsatz um 32 Prozent auf 734 Mio. Euro anstieg. Höhere Preise für Energie und Rohstoffe sowie Lohnerhöhungen konnten über die Anhebung der durchschnittlichen Verkaufspreise in dem Bereich weitergegeben werden, schreibt das Unternehmen. Der Umsatz aus der Produktion der Werke in Wimpassing und Sopron lag bei 45,8 Mio. Euro.

Die höheren Verkaufspreise wirkten auch positiv auf das operative Ergebnis sowie die Margen. So stieg das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) um 86,2 Prozent auf 100,5 Mio. Euro. Die EBITDA-Marge legte von 9 auf 12,9 Prozent zu. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg von 25,2 Mio. Euro auf 62,1 Mio. Euro an, die EBIT-Marge erhöhte sich von 4,2 auf 8 Prozent.

Keine einfache Situation

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Semperit-Management einen Rückgang der Ergebnisse im fortgeführten Bereich. Grund dafür seien die Abkühlung der Konjunktur und ein verhalteneres Bestellverhalten der Kunden. Das Unternehmen erwartet daher sinkende Absatzmengen und einen erhöhten Druck auf die Margen. Auch der Ukraine-Krieg und seine Auswirkung auf die Preise und Verfügbarkeit von Energie sowie Rohstoffen werden die Geschäftsentwicklung 2023 beeinflussen, schreibt der Vorstand, der aufgrund all dieser Annahmen ein EBITDA des fortgeführten Bereichs zwischen 70 und 90 Mio. Euro erwartet.

Trotz des Verlusts im Geschäftsjahr 2022 schlägt das Semperit-Management die Ausschüttung einer Dividende vor. Geplant sind 1,50 Euro je Aktie als Basisdividende sowie eine bedingte Zusatzdividende von 2,00 bis 3,50 Euro je Papier.

(APA)

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