Der dritte Kandidat, der jetzt offiziell den Vorsitz der SPÖ anstrebt, macht das, weil sich niemand anders findet. Nikolaus Kowall präsentierte sich am Dienstagabend erfrischend anders.
Ja, darf er das denn? Einfach so als dritter Kandidat bei der Mitgliederbefragung der SPÖ mitmachen? Das ist heute die große Frage in der SPÖ. Nikolaus Kowall, bekannt geworden als Wortführer der aufmüpfigen, linken Sektion 8 in der SPÖ, hätte eigentlich lieber jemand anderes im Rennen als SPÖ-Chef gesehen. "Jemand etwas Gewichtigeren", wie er am Dienstagabend im "Report" sagte, wo er mit Sakko auftrat und sich eloquent erklärte. Man muss kein Fan seiner politischen Ziele sein, um diese Offenheit als erfrischend zu empfinden.
"Ich sage Ihnen ganz offen, ich bin nicht meine erste Wahl", sagte er etwa auf die Frage, ob er ernsthaft SPÖ-Chef werden wolle. Aber "es hat sich einfach niemand gefunden". Niemanden, "der es in dieser verzwickten Situation riskieren möchte, sich vielleicht nachhaltig zu beschädigen." Ein mehr als trister Einblick in die Partei. Und ein Grund, warum Kowall antritt: Hans Peter Doskozil und Pamela Rendi-Wagner hält er beide nicht für geeignet. Wen er lieber an der Spitze sehen will, sagte er nicht. Um niemanden zu beschädigen. Interviewerin Susanne Schnabl ließ es sich freilich nicht nehmen, dezidiert nach Christian Kern zu fragen (und ÖGB-Chef Wolfgang Katzian).