Die EVP hat gute Chancen, 2024 erneut Europas stimmenstärkste Parteienfamilie zu werden. Doch mit welchen italienischen Mitgliedern will sie das tun? Beim Parteitreffen vor dem heutigen EU-Gipfel war erstmals gar kein Italiener dabei.
Hält doppelt besser? Beim routinemäßigen Treffen der Spitzen der Europäischen Volkspartei (EVP) vor dem Europäischen Rat am 14. Dezember 2017 waren Italiens Christdemokraten gleichzeitig mit einem Vertreter der damaligen Regierung (Außenminister Angelino Alfano) und der Opposition (Silvio Berlusconi) vertreten. Fünfeinhalb Jahre später sieht die Welt anders aus. Beim EVP-Treffen vor Beginn des zweitägigen EU-Gipfels in Brüssel am Donnerstag ist kein einziger italienischer Vertreter zugegen: weder aus der Opposition, noch aus der Regierung.
Warum Nehammer und Merz nicht kommen
Das muss nicht viel bedeuten. Österreichs Bundeskanzler und ÖVP-Obmann, Karl Nehammer, kann beispielsweise deshalb nicht teilnehmen, weil die Sitzung des Hauptausschusses des Nationalrates am Mittwochnachmittag zu lange gedauert habe, um noch am selben Abend nach Brüssel zu fliegen, hieß es auf meine Anfrage aus dem Bundeskanzleramt. Nehammers Anreise am Donnerstagmorgen macht den Abstecher zu den europäischen Parteifreunden unmöglich. Denn schon um 11.30 Uhr beginnt der Gipfel. Friedrich Merz wiederum, CDU-Vorsitzender und Anführer der deutschen Opposition, reist am Donnerstag nach Schkeuditz bei Leipzig, wo eine CDU-Regionalkonferenz stattfindet, auf der über das Grundsatzprogramm der Partei diskutiert wird, teilte man mir aus der Berliner CDU-Zentrale mit.