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Deutsche Telekom soll Geheimpakt mit Chinas Huawei geschlossen haben

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Die Deutsche Telekom soll 2019 einen Vertrag mit dem chinesischen Netzwerkausrüster Huawei unterzeichnet haben, um US-Sanktionen zu umgehen, berichtet das „Handelsblatt“. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück und prüft rechtliche Schritte.

Die Deutsche Telekom soll einen Geheimpakt mit dem chinesischen Mobilfunk-Konzern Huawei beschlossen haben. Die Unternehmen haben 2019 ein Übereinkommen unterschrieben, mit dem sie US-Sanktionen umgangen haben könnten, berichtet das „Handelsblatt“. In dem Vertrag heißt es, man wolle „ein potenzielles Versorgungsrisiko in Bezug auf Huawei-Produkte verhindern, die Komponenten aus den USA enthalten“, schreibt das deutsche Blatt. Wichtige Komponenten sollten daher in Lagerhäusern von Huawei in Europa gelagert und verwaltet und einzelne Geräte von Huawei schon im Vorhinein an die Telekom geliefert werden.

Ex-US-Präsident Donald Trump hatte den chinesischen Telekom-Ausrüster 2019 auf eine schwarze Liste gesetzt und ihn vom Bau des 5G-Netzes ausgeschlossen. Der deutsche Mobilfunkanbieter dürfte daher um einen Versorgungsengpass mit Komponenten gefürchtet haben. „Die Unterstellung entbehrt jeglicher faktischen Grundlage“, weist die Deutsche Telekom in einem Statement zurück. Man habe 2019 entschieden, chinesische Hersteller aus dem „sicherheitskritischen Mobilfunk-Kernnetz“ herauszunehmen und prüfe rechtliche Schritte gegen das „Handelsblatt“.

Deutsche und US-Politiker sind besorgt über Verbindung zwischen Huawei und Telekom

Die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigte sich besorgt über die deutsch-chinesischen Verbindungen. "Das klingt nicht gut", sagte die SPD-Politikerin dem „Handelsblatt“ zufolge. Denn die Enthüllungen kommen für Berlin zu einem kritischen Zeitpunkt. Die deutsche Regierung lässt gerade prüfen, wie viele Komponenten von Huawei und seinem nationalen Konkurrenten ZTE im deutschen Mobilfunknetz verbaut sind. Hintergrund ist die Sorge vor einer zu großen technologischen Abhängigkeit von China. Zudem gibt es Warnungen vor Spionagemöglichkeiten durch chinesische Bauteile, was Huawei zurückweist.

Das "Handelsblatt" berichtete, die deutschen Verbindungen stießen auch bei US-Politikern auf Unverständnis. US-Senator Marco Rubio sagte demnach: "Deutschland und die dort tätigen Unternehmen sollten mit uns zusammenarbeiten und nicht einem gegnerischen Regime helfen, die internationale Sicherheit zu untergraben.“

Auch Österreich prüft Ausschluss von Huawei und ZTE

Auch Österreich prüft derzeit, wie es mit den chinesischen Netzwerkausstattern Huawei und ZTE umgehen soll. Die Rundfunk Regulierungsbehörde RTR hat auf Anweisung des Finanzministeriums ein Gremium mit der Causa befasst. Ein Ausschluss der beiden Unternehmen aus dem 5G-Netz wäre in Österreich mit hohen Kosten verbunden und ein Rückschlag für die Digitalisierung.

(me)

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