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Notverkauf der Credit Suisse verhinderte laut Schweizer Notenbank eine Systemkrise

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Öffentlichkeit und Politik sehen die Notübernahme durch UBS kritisch, ein Scheitern der Credit Suisse hätte jedoch verheerende Folgen für die Weltwirtschaft gehabt, verteidigt die Nationalbank die Entscheidung.

Trotz heftiger Kritik der Öffentlichkeit gibt es an der Übernahme der Krisenbank Credit Suisse durch die UBS nach Einschätzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nichts mehr zu rütteln. "Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ist beschlossene Sache", sagte SNB-Präsident Thomas Jordan am Donnerstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters zu dem von den Schweizer Behörden orchestrierten Notfallmaßnahme.

Jordan forderte UBS und Credit Suisse auf, alles zu tun, damit die Übernahme in den kommenden Wochen zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden könne. "Es ist wichtig für beide, es ist wichtig für die Schweiz, es ist wichtig für die Finanzstabilität."

Behörden drängten UBS zu Notübernahme

Die Schweizer Behörden hatten die UBS am Sonntag gedrängt, die kurz vor dem Kollaps stehende Credit Suisse zu schlucken. Damit sollte auch ein Übergreifen der Vertrauenserosion von der zweitgrößten Schweizer Bank auf andere Institute rund um den Globus und letztlich eine neue Finanzkrise im Keim erstickt werden. Die Notenbank wertete die Intervention der Schweiz als Erfolg.

"Mit ihren Maßnahmen haben Bund, Finanzmarktaufsicht und Nationalbank der Krise um die Credit Suisse Einhalt geboten", erklärte Jordan. Die Schweiz habe eine systemische Krise verhindern können und damit großen Schaden abgewendet. "Hätte diese Lösung nicht funktioniert, wäre die Credit Suisse gescheitert, mit extremen Folgen für die Schweiz, aber auch für die Weltwirtschaft."

Kritik aus Öffentlichkeit und Politik: "Ein Zombie ist weg, doch ein Monster entsteht"

In der Schweizer Öffentlichkeit und Politik überwiegen die kritischen Stimmen. "Ein Zombie ist weg, doch ein Monster entsteht", titelte die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ). Viele befürchten, dass die fusionierte Bank wegen ihrer schieren Größe von der Schweiz nicht mehr gerettet werden könnte, falls der neu geschaffene Riese in Schieflage geraten sollte. Der Zusammenschluss schränke zudem den Wettbewerb im Land ein und dürfte den Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen nach sich ziehen.

Zusätzlich zur Not-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS für drei Milliarden Franken (rund drei Milliarden Euro) stellte die SNB den Instituten beispiellose Liquiditätshilfen zur Verfügung. Insgesamt erhalten Credit Suisse und UBS dabei Zugang zu 250 Milliarden Franken. Nach Einschätzung von VB-Bank-Volkswirt Thomas Gitzel hat sich die Bank mit dieser Geldschwemme Handlungsfreiheit bei der Geldpolitik gesichert. "Die SNB hat Notfallmechanismen in Kraft gesetzt, die es ihr auf der anderen Seite erlauben, weiter an der Zinsschraube zu drehen."

(APA)

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