Ukraine-Krieg

Kiew erhielt erste MiGs aus Nato-Land

Slowakische Luftwaffe/Defense Express
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Vier MiG-29-Jets flogen als erste Tranche aus der Slowakei in die Ukraine, hieß es am Donnerstag aus Bratislava. So eine Überstellung auf dem Luftweg galt bisher als extrem heikel.

Eine Woche nach der Ankündigung der Regierungen Polens und der Slowakei, der ukrainischen Luftwaffe Mehrzweckkampfflugzeuge vom russischen Modell Mikojan-Gurewitsch MiG-29 (Nato-Code: „Fulcrum“) abzutreten, sind die ersten vier offenbar in die Ukraine gelangt: Sie stammen aus der Slowakei und wurden, wie es am Donnerstag aus dem Verteidigungsministerium in Bratislava hieß, von ukrainischen Piloten über die Grenze geflogen – „mit Hilfe der slowakischen Luftwaffe und anderer", hieß es kryptisch.

„Ich danke allen Beteiligten für ihren fantastischen Job“, sagte Verteidigungsminister Jaroslav Nad'.

Die übrigen neun MiG-29 der Slowaken (alle waren im Vorjahr ausgemustert worden) sollen in einigen Wochen folgen. Polen hat seinen Bestand (gesamt 28) versprochen. Dass es nun seitens der Behörden offen hieß, die MiGs seien in die Ukraine geflogen, überrascht insofern, als im Westen bisher die Befürchtung herrschte, Russland könnte das Einfliegen von Maschinen aus Nato-Gebiet als direkten Kriegsakt werten. Daher war erst von Bahntransport die Rede, wenngleich unklar ist, ob das von der Größe her überhaupt möglich ist. Die vier MiGs dürften also im extremen Tiefflug überstellt worden und russischen Radars entgangen sein.

Unbestätigten Berichten zufolge, die einiges an Glaubhaftigkeit haben, dürften diese Kampfflugzeuge indes nicht die ersten sein, die der Ukraine in diesem Krieg geschenkt wurden. Demnach fanden schon vorigen Sommer vier Erdkampfflugzeuge des Typs Suchoi Su-25 „Frogfoot“ irgendwie ihren Weg dorthin - und zwar aus Beständen des Militärs von  Nordmazedonien. Beobachtern war aufgefallen, dass die vier Frogfoots, die viele Jahre lang zur Einlagerung auf einem Flugfeld nahe Skopje geparkt waren, plötzlich fehlten. Anfragen regionaler Medien, wo sie denn seien, wurden nie recht beantwortet. Vor allem gab es kein Dementi des Verteidigungsministeriums zu der Frage, ob die Schlachtflieger vielleicht der Ukraine „gespendet" worden seien.

Offensive im Raum Bachmut angekündigt

Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskij, besuchte am Donnerstag die im Herbst teilweise zurückeroberte Südregion Cherson. Am Vortag war er nahe der schwer umkämpften Stadt Bachmut im Osten. In Cherson sei es bei den Gesprächen vor Ort um den Wiederaufbau der vielfach beschädigten bis zerstörten Ortschaften, Städte und Infrastruktur gegangen, so das Präsidialamt.

Die Ukraine bereitet nach eigenen Angaben bei Bachmut einen größeren Gegenangriff vor, da die Russen erschöpft seien, wie Armeechef General Oleksandr Syrskyj sagte. Man werde die Gelegenheit bald nutzen. Was man von einer angekündigten Offensive halten soll und ob das nicht ein Ablenkungsversuch sein könnte, ist fraglich. Die Kämpfe um Bachmut flauten zuletzt etwas ab, es gab Berichte über kleine Geländegewinne der Russen dort sowie weiter nördlich bei der Stadt Kreminna. (wg/ag.)

(wg/ag.)

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