Meteorologie

Halten Bauernregeln was sie versprechen?

August, Bauernregel, Der Tau tut dem August so not, Strohernte *** August, Farmers rule, The dew is so necessary for Aug
August, Bauernregel, Der Tau tut dem August so not, Strohernte *** August, Farmers rule, The dew is so necessary for Aug(c) imago images/Arkivi (via www.imago-images.de)
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Bauernregeln haben jahrhundertelang den Rhythmus der Landwirtschaft bestimmt. Nun untersucht die Boku Wien am Beispiel des Weinviertels, ob sie auch heute gültig sind. Denn in Zeiten des Klimawandels ändern sich viele Aussaat- und Erntezeiten.

Dorothee bringt den meisten Schnee.“ Die Bauernregel, die für den 6. Februar hohe Schneemengen voraussagt, und andere hat Veronika Schober von der Boku Wien genauer untersucht. Für ihre Masterarbeit am Institut für Meteorologie und Klimatologie, betreut von Josef Eitzinger, erforscht sie den „Bauernkalender aus agrarmeteorologischer Sicht am Beispiel Weinviertel“. Sie hob den Datensatz der Wetterstation Poysdorf aus und verglich in der Zeitperiode von 1966 bis 2021 Parameter wie Lufttemperatur, Niederschlag und Sonnenstunden.

Für jede Bauernregel erstellen die Forschenden einen Algorithmus und berechnen, ob sie zutrifft und ob sie sich im Laufe des Klimawandels verschiebt. „Überraschend war, dass es am 6. Februar in den vergangenen 55 Jahren fast nie Schneefall gab im Weinviertel“, lacht Schober. Diese Bauernregel wurde also nicht bestätigt, sie gilt schon länger nicht mehr.


„Der Bauernkalender entstand ja vor einigen Hundert Jahren“, erzählt Josef Eitzinger, Agrarmeteorologe an der Boku Wien. Damals gab es weder Messungen noch Daten, doch die Menschen in der Landwirtschaft erkannten Regelmäßigkeiten und zogen aus Naturbeobachtungen ihre Schlüsse. „Seit der Erfindung des Buchdrucks, also seit dem 15. Jahrhundert, gibt es den Bauernkalender, der weiterhin jährlich neu aufgelegt wird“, so Eitzinger. In Buchhandlungen findet man diese Druckwerke mit dem Untertitel „Leben im Einklang mit der Natur“ oder jeweils auf die Region bezogen. Der „Salzburger Bauernkalender 2023“ behandelt beispielsweise mit Beiträgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch den Klimawandel und Naturschutz.

„Traditionell haben die Landwirte auffällige Beobachtungen der klimatologischen Saisonalität bestimmten Heiligen und ihren Namenstagen zugeordnet, die in diese Zeitperiode fallen. Dahinter steckt ja keine Zauberei, dass ein bestimmter Tag und nur dieser den Ausschlag geben soll, wie das Wetter in den nächsten Wochen wird“, sagt Eitzinger. Es kann auch den Tag vor oder nach dem genannten Namenstag treffen.

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