Robotik

Hightech im Bienenstock: Warme Wabe rettet das Volk

Grazer Erfindung schützt vor dem Wintertod.

Wenn Honigbienen kalt wird, bilden sie im Stock die sogenannte Wintertraube: Die Insekten rutschen nah zusammen und erzeugen durch Muskelvibrieren Wärme. In der Mitte der Bienentraube sitzt die Königin. Doch oft hilft selbst dieser Trick nicht, der sich evolutionär nur bei der einzigen Bienenart entwickelt hat, die kalte Winter als Volk überstehen muss. Imkerinnen und Imker wissen um das Risiko der Wintersterblichkeit ihrer Völker, die oft 30 Prozent ausmacht.

Die Tiere verfallen bei zu tiefen Temperaturen in ein Frostkoma, hören auf, sich zu bewegen und erfrieren schließlich, erklärt der Grazer Zoologe und Leiter des Artificial Life Lab, Thomas Schmickl. Sein Team hat nun mit der Schweizer École Polytechnique Fédérale de Lausanne ein technisches Hilfsmittel entwickelt, das Bienen vor dem Wintertod retten kann. Im EU-Projekt „Hiveopolis“ tüftelt ein internationales Team an Systemen, die gefährliche Veränderungen im Bienenstock wahrnehmen und sofort darauf reagieren können. Prominentester Fürsprecher für die steirischen „Bienenstöcke der Zukunft“ ist übrigens der Formel-1-Star Sebastian Vettel. Diese Woche stellte Schmickls Gruppe im Journal Science Robotics eine heizbare Wabe vor, die selbstständig die Temperatur innerhalb des Stocks reguliert.

Mensch lenkt die Insekten

Das Highlight der Versuchsreihe war, dass ein geschwächter Bienenschwarm, der bereits im Frostkoma war, durch die Wabenheizung wiederbelebt wurde. 64 Temperatursensoren und zehn Heizfelder umfasst das System, das die Temperatur auf den Waben nicht unter 18 Grad fallen lässt. Die Menschen können sogar kontaktlos in die Bienenkommunikation eingreifen und die Tiere zu den Stellen der Waben lenken, die viel Honig – als Energiespender – haben. (APA/vers)

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