Wissenschaft

Der Vermesser der Welt

Im Alter von 22 schaffte der Autodidakt Tobias Mayer mit seinem „Atlas der Mathematik“ (1745) den Einzug in die Gelehrtenwelt.
Im Alter von 22 schaffte der Autodidakt Tobias Mayer mit seinem „Atlas der Mathematik“ (1745) den Einzug in die Gelehrtenwelt. Alamy Stock Photo
  • Drucken

Der Astronom und Kartograf Tobias Mayer war der Prototyp des Wissenschaftlers, der die Menschheit voranbrachte. Über Expertenhörigkeit im 18. Jahrhundert.

Manche sitzen ein Leben lang in ihrem Studierzimmer in ein und derselben Stadt und durchmessen dennoch den Kosmos. Von Immanuel Kant wissen wir, dass er die Grenzen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit auslotete, ohne sein geliebtes Königsberg zu verlassen. Zur selben Zeit lebte der Astronom und Mathematiker Tobias Mayer (1723–1762). Er kam in seinem kurzen Leben auch nicht weit über die Eckpunkte Nürnberg, Stuttgart und Göttingen hinaus und dennoch erstreckte sich sein Arbeitsfeld über die ganze Erde und alle Meere hinweg bis zum Mond und in den Sternenhimmel. Seine Freunde sagten, dass er „des Tages auf der Erde und des Nachts am Himmel“ spaziere. Nie sah er das Meer und dennoch fertigte er eine Karte der Südsee an, revolutionierte die Navigation, gab dem Mond ein neues Angesicht.

Manchen erschien das, was Mayer trieb, nützlicher als Kants Ideengebäude. Denn er kannte sich aus bei Landkarten und Straßenverläufen. Das erschien den Hunderten Landesfürsten, aus denen sich das Heilige Römische Reich zusammensetzte, wesentlicher, denn sie brauchten für Handel und Gewerbe, Kriegszüge und Reiseverkehr ein überschaubares Verkehrsnetz. Noch fehlte eine ausgereifte Landvermessung, sie schätzten daher die Arbeit der Kartografen sehr.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.