Weltweit suchen Staaten nach Wegen, um internationale Talente anzulocken. Die Demografie heizt die Konkurrenz um Fachkräfte immer weiter an.
Das waren Zeiten, als die Angst umging, die Digitalisierung würde die menschliche Arbeitskraft überflüssig machen. Derzeit ist das viel größere Problem der Mangel an Arbeitskräften. Und den gibt es längst nicht mehr nur in hoch spezialisierten Bereichen wie der IT. Beschäftigte fehlen quer durch die Wirtschaft. Der Arbeitskräftemangel werde „die große Aufgabe für die nächsten Regierungen in den nächsten zehn bis 15 Jahren sein“, findet Arbeitsminister Martin Kocher. Der internationale Wettlauf um Fach- und Arbeitskräfte hat längst eingesetzt. Was tun die Regierungen weltweit?
Wen braucht Österreich?
Österreichs Wirtschaft ist schon lang von Zuwanderung abhängig. In der Beherbergung und Gastronomie kommen 140.000 von 240.000 unselbstständig Beschäftigten aus dem Ausland: aus Ungarn, Deutschland, Rumänien, Kroatien, der Slowakei, der Türkei. Wegen der EU-Personenfreizügigkeit musste Österreich bisher nicht viel tun. Arbeitsmigranten kamen gern und zuhauf. Die Löhne waren im Vergleich zu ihren Herkunftsländern höher, es gab viele Jobs.
Aber das ändert sich. „Die innereuropäische Migration hat generell abgenommen“, sagt OECD-Migrationsexperte Thomas Liebig. Viele Länder Osteuropas haben inzwischen dieselben demografischen Probleme. Die Arbeitskräfte werden gebraucht, die Löhne steigen. Und für höher qualifizierte Migranten – nach ihnen dürstet die Wirtschaft besonders – sind Schweden, Norwegen und Australien attraktiver als Österreich.