Kryptokunst

Als NFT ist Bruegel so brav wie nie

Digitaler Bauern-Bruegel: NFT nach der berühmten „Winterlandschaft“ von 1565.
Digitaler Bauern-Bruegel: NFT nach der berühmten „Winterlandschaft“ von 1565. Seerlight, Tokapi/KHM
  • Drucken

Auch das KHM steigt jetzt in den NFT-Handel ein. Die Aktionen von Belvedere und Leopold-Museum stagnieren, die Albertina hat Pläne dazu verworfen.

Es sieht ein bisschen aus wie die Hinterglasmalerei-Version der „Winterlandschaft“ von Pieter Bruegel dem Älteren, eines der absoluten Meisterwerke des Kunsthistorischen Museums: das digitale Bildchen, das der NFT-Künstler Seerlight diese Woche stolz auf seiner Instagram-Seite veröffentlicht hat. Er verkündete damit eine „Kooperation“ mit dem KHM. Was unter 68 seiner 720.000 ihm dort Folgenden für Begeisterungsstürme sorgte: „Woooow wooow wooow when you can show something in khm vienna you made it as an artist. Congratulationss“ (ergänzt noch durch drei kleine, fröhliche Emoji-Eistüten). Vielleicht ist man dabei doch einem leichten Missverständnis aufgesessen.

So, wie man den klassischen Museumsbesuchern gemeinhin das NFT, das Non-Fungible-Token, erklären muss, muss man vielleicht auch manchem Kryptokunst-Fan das KHM, das Kunsthistorische Museum, erklären. Dort werden zeitgenössische Künstler nur dann ausgestellt, wenn sie sich zumindest in der Tradition der historischen Avantgarde verstehen, wie einst Franz West oder gerade eben Georg Baselitz. Kopisten findet man zwar ebenfalls immer wieder in der Gemäldegalerie des Museums, aber nur arbeitenderweise, an ihren altmodischen Staffeleien, etwa vor Bruegels Winterlandschaft. Vielleicht gesellen sich in Zukunft ja auch altmodische Tablet-Künstler zu ihnen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.